Die Prinzessin hatte einen Frosch im Hals


Die Prinzessin hatte einen Frosch im Hals.
Sie hatte herumgemäkelt, ich mag den nicht und jenen auch nicht, ich will einen Rockstar, und keinen in Strumpfhosen auf einem weißen Pferd mit einer Feder am Hut.
Ich will keinen Lackaffen!, schrie sie und schmiss sich auf den Boden, trommelte mit ihren kleinen Prinzessinnenfäusten auf dem Parkett herum.

Es gab aber keine Rockstars, die eine Prinzessin wollte, schon gar keine, die mit nichts zufrieden war, die wollten lieber selber Prinzessin sein, oder wenigstens Prince.

So blieb nur der Frosch, der ihr ins Ohr geraunt hatte, er sei ein verwunschener Rockstar, sie müsse ihn nur küssen.
Schweren Herzens hatte die Prinzessin zu einem Kuss angesetzt, der Frosch hatte sofort sein breites Maul auf ihre roten Lippen gepresst und seine überlange, vom Fliegenfangen geschulte Zunge eingesetzt, um die Holde von sich zu überzeugen. So küssen nur verwunschene Rockstars!, war sein Lippenbekenntnis.

Die Prinzessin erschrak und wollte zu einem gewaltigen Schrei nach den Schlosswachen ausholen, atmete hektisch und tief ein, und zack, hatte sie einen Frosch im Hals, oder besser, diesen Kuss-Frosch im Hals.
So geht es mit Prinzessinnen, die den Hals nicht voll kriegen können, sagt ja auch der Volksmund.

Die Prinzessin würgte und würgte und versuchte zu schreien, aber der Frosch blieb, wo er war. Sein verzweifeltes Quaken in den Magen der Holden hinein klang wie Darmgeräusch.
Und die Prinzessin? Wenn sie nicht erstickt ist, würgt sie nach heute. Der Frosch, der ein verwunschener Rockstar sein wollte, konnte aber nicht mal Gitarre spielen.