Vorbild sein

Früher, als sie noch drall und fesch, war sie unsere Heidi Klumpen, da wussten wir, was wir hatten. Mit zunehmenden Alter und nach einer möglicherweise anstrengenden Beziehung zu einem gewissen Seal (zu Deutsch: Babyrobbe, aus deren Fell man früher Damenschuhe für den Winter und ganzjährige Kinderportmonnaies machte), zeigt das ehemalige Wunderfräulein, wie junge Mädchen heute vor dm Catwalk auszusehen haben, damit sie in die eingelaufene Kleidung passen, die die Requisiteurin einer hirnlosen Selektionsshow zu heiß gewaschen hat. Die kleinere Heidi heißt jetzt konsequenterweise Klum. Sie selbst hat, passend zum verpatzten Waschprogramm der Modelappen, wohl zu heiß geduscht, denn auch sie wirkt irgendwie eingelaufen, so als habe ein harter Strahl aus dem Massagekopf der Dusche alles Gewebe entfernt und nur noch die Faszien und ein paar Knochen übriggelassen. Der Deutsche Verein für natürliche Essenrückgabe und Magersucht will sie auf jeden Fall für den Job einer Botschafterin buchen. Und wenn die nächste Topmodelsuche noch schlechter läuft als die letzte, wäre das auf jeden Fall ein sicherer Arbeitsplatz. Vorbild sein will gelernt sein, das lässt sich nicht so einfach aus dem dünnen Arm schütteln.