Der klassische Spassrassist sieht unauffälliger aus. |
Im Handballverein wird gerne Pickup
oder Milchschnitte gespielt. Wer ein paar Schwarze im Verein hat, kann das
machen. Wer keine hat, dem bleibt nur geschnittenes Weißbrot als Spiel, in dem
zwanzig Weiße hintereinander stehen. Das Spiel ist aber nicht beliebt, weil es
merkwürdig aussieht und zu falschen Schlussfolgerungen veranlasst.
Ein Pickup ist ein Tonabnehmer für
Egitarren oder ein Kastenauto in Metalliclackierung oder in Schwarz. Dann gibt
es noch einen Keks, wahrscheinlich von Bahlsen: Zwei helle Kekse ummanteln eine
Scheibe Schokolade im Inneren. Pickup kann man, wenn man nicht gerade Tore
werfen muss, prima im Mattenwagenraum spielen. Ein Weißer unten, ein Schwarzer
in der Mitte, oben drauf noch ein Weißer. Bei der Milchschnitte ist es
umgekehrt. Ob das rassistisch sei, habe ich die Handballer gefragt. Nö, sagten
sie, wir sind ja die Weißen.
Farbige darf man ja nicht mehr sagen,
political nicht correct. Der Amerikaner hat 's ja nötig. Trotzdem.
Manchmal fällt es mir schwer, das
Wort Negative zu sagen, weil ich nicht als Rassist gelten möchte. Ich war
damals sehr froh, als die digitale Fotografie erfunden wurde, und man diese
Plastikstreifen nicht mehr brauchte.
Sich das Farbfernsehen wegzuwünschen,
bringt nichts, denn in Schwarzweiß entkommen wir dem Alltagsrassismus ja auch
nicht. Immerhin waren die, ich nenn sie jetzt mal Farbige, damals in den
Sechzigern richtig Schwarz. Da musste man nicht nachdenken. Und dann kam das
Farbfernsehen. Nicht jede Erfindung vereinfacht den Alltag. Schwarzweiß ist so
schön übersichtlich.
Vielleicht ist es einfacher, etwas
gegen Jäger zu haben, die sind keine Rasse und sprechen Latein, sind also
wahrscheinlich gebildet. Etwas gegen etwas zu haben, soll ungemein den
persönlichen Alltag entlasten.
Dabei spazieren zu gehen oder einen
Verein zu gründen, hat etwas Sportliches und ist, folgt man dem Rat der Ärzte,
gesund. Ich persönlich finde das aber eigentlich krank.
Anstrengender Tag heute, ich möchte
auch mal was Schönes denken.