Wie die Fliese sein - Mut und Feigheit

Sei wie die Fliese unter den Füßen der Starken und Schwachen, dulde den Schweiß, den Geruch, die Feigheit, die aus den Poren strömt, die Verlogenheit. Diese Füße haben die Besitzer an Orte getragen, an denen sie mutig ihre Meinung zeigen wollten, aber nur feige die eigenen Ressentiments multiplizierten, wo sie nach Ausgrenzung schrien, um selbst in gemütlicher Abgeschirmtheit zu verharren. Wo die Fußbesitzer Pamphlete unterzeichneten, die ihre wirklichen Interessen verschleierten, wo sie Wutbürger sein wollten und Gutbürger, wo sie Mutbürger hätten sein sollen, aber die Angst vor der Besitzstandsminderung sie daran hinderte. Wo sie mitlaufen konnten oder aufspringen auf einen Zug, der keine Bremsen hat. Wo sie sich in einer Gemeinschaft der Gerechten finden konnten, denen der gerechte Zorn auf immer gehört. Wo sie sich in der Menge verstecken konnten und doch dabei waren. Wo sie ihr Maul aufreißen  und doch schweigen konnten, schweigen und summen,dass alles gut werde, und dass sie Anteil am Gutwerden haben.
Die Fliese aber bleibt unten und wartet auf den Tag der Reinigung.
Denn was wie Mut und Gut und Wut klingt, ist oft nur Feigheit.