Mit Geräten sprechen

Mittlerweile neigen wir dazu, auch mit eigentlich unbelebten Gegenständen zu sprechen, vielleicht weil uns die menschlichen Gesprächspartner ausgegangen sind.
Menschen, die in ihr Smartphone sprechen, telefonieren oft gar nicht mit einem Menschen, sondern mit ihrem technischen Gerät. Früher sprach man mit seinem Auto, mit dem Regal, dem Dampfdrucktopf oder seinem Schmierkäse, der unerlaubterweise zerlaufen war.
Folgerichtig müsste man seinen unbelebten Zuhörern auch ein Gehirn zuweisen, denn sonst erübrigte sich ja das Gespräch, es wären die Worte dann sinnbildlich vor die leere Wand gesprochen.
Schön wäre es, zu wissen, was diese Nichtwesen denken. Das ist nicht einfach, denn schon beim nahen Verwandten, dem Tier, speziell dem Hund, können wir dessen inneren Vorgänge nur an der Reaktion des Schwanzes und anderer Körperteile ablesen, und daraus seine Gedankengänge schlussfolgern.
Ein vielleicht gut geeignetes Instrument des Gedankenergründens ist ein Rechtschreibprogramm, auf dessen Vorschläge man einfach eingeht, dessen Schreibangebote man vorbehaltlos zulässt, um Näheres von dem dazugehörigen Programm oder vielleicht sogar vom Trägergerät selbst, also dem Pc oder dem Tablet, zu erfahren.
Wie geht man vor?
Also: Einfach mal wahllos eine Buchstabenfolge eintippen und sehen, was angeboten wird. Dann schauen, was das Programm als Nächstes, dem Wort Folgendes, vorschlägt.
Schwupp ist ein Prosagedicht oder ein wirrer Text fertig. Das Getippte gilt es dann zu entschlüsseln, was wohl die schwierigste Aufgabe ist.
Hier ein Gedicht, das das iPad des Autors geschrieben hat:

Mein Schreibhilfeprogramm: Ich (2015)

Hilfslinien
Mov
Klub kannte
Lkw
Öko
Getestet worden ist das
Ich habe mich schon auf dem Weg nach oben auf der Suche nach einem Bericht des Tages mit Dem Thema
Ich
Ich
Ich
Gemacht

Was das alles bedeutet, na, da wollen wir doch mal sehen, was das Jahr so bringt...