Ins Essen starren

Da sitzt man am Tisch und starrt in sein Essen, das nicht appetitlich aussieht. Ein Hungergefühl ist vergangen. Und man denkt, woher das Essen wohl kommen mag, dass das so schaurig aussieht und wer es wohl angerührt oder sogar so gar gekocht hat? Angerührt - das Wort hat hier auch noch eine andere Bedeutung, denn das Essen hat bestimmt keiner angerührt, nicht mal der, der es angerührt hat.
Das klingt verwirrend, ist es aber nicht, denn das Verb anrühren hat doppelte Bedeutung, die eine hat mit der anderen nichts zu tun. Wer sich dann noch angesichts der Pampe angerührt fühlt, drückt vornehm und eher im Religiösen gebräuchlich aus, dass eine Mahlzeit - hier ein undefinierbarer Brei - den Menschen angerührt hat, ihn gewogen und nachdenklich gemacht hat, vielleicht ein Anstoß war, ob man das Vorgesetzte überhaupt essen kann.
Lasst uns nicht eine schlichte und eventuell auch schlechte Mahlzeit einfach vom Tisch wischen. Betrachten wir sie eingehend, dann fallen den Menschen Wörter ein, die mehrfache Bedeutungen haben. Das ist schön und bereichert den Alltag. Und macht obendrein satt, wenn man lange genug starrt. Schnell hat man eine Mahlzeit und die dazugehörigen Joules gespart.