A bis Z des Rock: Alice Cooper

Alice Cooper hatte mit Vorurteilen zu kämpfen. Erst mal war er schon zu alt, als er anfing Musik zu machen und es stellte sich raus, dass er ein reicher Pinkel war, auf jeden Fall der Sohn dieser. Um von der Musik abzulenken,   schminkte er sich die Augen, als sei er ein verheultes Schulmädchen, hängte sich eine Schlange um und trug eine löchrige Ganzkörperstrumpfhose. Die Haare hatten was von unserer Andrea Berg, die ja auch immer in Unterwäsche auftrat, um von der Musik abzulenken.
Das war dann insgesamt Protest gegen die reichepinkligen Eltern und die ganze amerikanische Sippschaft, mit denen Alice Cooper nichts zu tun haben wollte. Eine Zeitlang wohnte er - wohl wieder aus Protest - neben Howard Carpendale, der daraus das Lied "Tür an Tür mit Alice" machte. Smokey machte im Gegenzug ein Lied über Howard Carpendale mit dem Titel "Next door to Alice".
Was uns aber allen unter den Nägeln brannte, war die Frage: Was macht der Mann, der ja trotz des irreführenden Namens kein Mädchen war, wenn er mal pinkeln muss? Konnte man die Löcher in der Strumpfhose als Verzweiflungstaten deuten, wenn es dann doch pressierte? Musste er sich immer ganz ausziehen, und hatte er genügend Zeit dazu, während die Band die Gitarren stimmte? Nach dem Ausziehen kam ja das Wiederanziehen und da musste man schon die richtigen Löcher in der Strumpfhose treffen, wenn man zeitnah und punktgenau auf der Bühne stehen wollte, um mit seiner Python von der Musik abzulenken und gegen die ganze amerikanische Meschpoke zu protestieren.
Und die Python - sollte sich nicht den Penisneid bei Frauen schüren, so wie es Rudolf Nurejew damals mit seiner Hasenpfote machte, die er sich in die Tanzhose geschoben hatten, damit diese prallgefüllt die Kraft des Russen an sich repräsentieren sollte, auch wenn seinem Land den Rücken gekehrt hatte? Klar ist, dass sich Legenden über das Outfit bilden, denn Musik geht da rein und da wieder raus und hinterlässt vielleicht nur einen Hörschaden.
Alice Cooper aber bleibt. Seite an Seite mit Rudolf Nurejew und dem ganzen Bolschoi-Theater.