Krauses Haar ist dir gegeben

Wie gern hätte Bob die Haare glatt gehabt, damals, als lange Haare modern waren. Wie lang seine Haare, die sich in wüsten Locken kräuselten, letztendlich waren, konnte man nur im Hallenbad sehen, wenn sie richtig nass waren. Aber auch dann gaben sie nicht richtig nach und standen quer vom Kopf ab. 


Bob ließ die Haare wachsen und wachsen, bis er Mühe hatte, ein Zimmer zu betreten, weil sein Kopf zusammen mit dem Bewuchs einen zu großen Durchmesser hatte und nicht durch den Türrahmen passte.

Zwar wurde der Afrolook kurz darauf erfunden, aber nicht nach Bob benannt.

Lang waren die Haare aber doch nicht, höchstens sperrig oder breit. 

Langhaariger! Das klang revolutionär! Aber Breithaariger? Das war, als ob Frisur und Frisör zusammen einen gesoffen hätten. Querkopf ging gerade noch so, aber die gab's schon; vor allem hatten die oft kurze Haare und waren um die 50, hatte weder Frau noch Familie. Die lebten auf dem Land und wählten noch nicht mal CDU, was ja schlimm genug gewesen wäre.

Wozu Locken wirklich da waren, konnte der traurige Möchtegernlanghaarige erst mit der Erfindung der Minipli-Frisur erkennen, dem Vorläufer des Mikrofaser-Wischmops, den vorsätzlich Volksmusikanten und abgehalfterte Schlagersänger trugen. Zumindest wurde nach Bob ein bekanntes Sportgerät benannt. Den Einer-Bob benutzte man, wenn einem schlecht war. Er hatte zwei Griffe und ein großes Loch zum Reinkotzen. In alten Kneipen, die seit 100 Jahren nicht renoviert haben, findet man den noch. Bob ist auch ein halber Hund, weil dem der Schwanz fehlt. Mit Schwanz hieße er Bobtail. Hätte Bob damals die Haare gleich glatt gehabt, wäre das alles nicht geschrieben worden. Und gelesen schon gar nicht.