Bodos Welt-Wörterbuch: Arschbombe und Co 2 - Die 60er Jahre

BMW

Ein BMW war nicht die Bezeichnung für ein relativ unbedeutendes Auto - es sei denn, jemand hatte die Karosse dem Vater entliehen und konnte damit, natürlich mit den Kameraden angefüllt, durch die Straßen brettern - sondern die Bezeichnung für ein flachbrüstiges Mädchen, das in etwa dem Zuschnitt Francoise Hardy entsprach, der französischen Chansonette, die von angeblichen Oberweitenmängeln durch lange Haare und ein Asch Aspiré, ein gehauchtes h, das die Französin nicht ausprechen kann, ablenkte und damit erotische Versprechen ausflüsterte, die sie aufgrund der regionalen Distanz gar nicht einhalten konnte. Sie war für uns alle unerreichbar, sodass wir uns, wahrscheinlich aus Enttäuschung und um diese zu kompensieren, auf die fachmännische Beurteilung ihrer Brustwarzen konzentrierten, so als seien wir nicht wirklich interessiert an einem Blick oder einer Berührung. BMW - Das bedeutete "Brett mit Warzen" .Aufgrund der Unerreichbarkeit rückte der BMW in Form eines Autos wieder in Blickpunkt.  Derjenige, der ein flachbrüstiges Mädchen seine Freundin nannte, musste sich natürlich von den Neidern das "BMW" bieten lassen.
Manche Unbeweibten betranken sich und schluckten dazu BMW, was eigentlich WMB heißen musste: Wacholder mit Boonekamp. BMW ging aber besser runter und besser rein ins Ohr.

Pinte

Das ist die Kneipe, wo der Wirt weiß, wie du bist und wieviel du brauchst, um richtig schicker (stamm, voll, dicke, abgefüllt, breit...) zu sein. Damals im "Im Stillen Winkel" war das Hermann, der Mengen an Bier ausschüttete, die wir in uns hineinschütteten, bis wir eine Art Trancezustand erreicht hatten. Wenn ihr auffallt, fliegt ihr raus!, war das prophylaktische Satzgebilde, mit dem er die Angetrunkenen bei der Stange halten wollte. Wir konterten mit einem Gruppensprechgesang: Hermann, was müssen wir tun, um aufzufallen? Obgleich das schon eine Art des Auffallens war, blieben alle im Raum; niemand flog raus. Ärger gab es nur, wenn Billiardspieler die Hand ins Loch hielten, um das Verschwinden der schwarzen Kugel zu verhindern und das Spiele in die Länge zu ziehen. Es ging um Geld; das musste man in den Schlitz werfen und wenn die schwarze Kugel versenkt worden war, dann war Schluss und Zeit für frisches Geld.
Im Deichhof spielten wir vier Könige, ein Spiel zum dem nicht viel gehörte, lediglich ein gutes Schluckvermögen, etwas Geld und die Fähigkeit, das Gesoffene nicht wieder auszugöbeln.
Karten werden aus einem 32er Blatt gezogen; der erste König bestellt, der zweite trinkt an, der dritte trinkt aus, der vierte bezahlt. Getrunken wurde ein Stiefel. Die Wandprobe war obligatorisch. Lief noch etwas Bier aus dem Glasschuh, musste der dritte König selbst zahlen.