Bodos Welt-Wörterbuch: Arschbombe und Co - Die 60er Jahre


Arschbombe

Eine Arschbombe machte man im Sommerbad, da, wo man auch auf der Liegewiese rauchte und Pommes Frites aß.
Eine Arschbombe wurde vom Beckenrand oder vom Einerbrett abgeworfen.
Vom Dreier war das nicht zu empfehlen, da man neben der Badehose auch seine Zeugungsfähigkeit verlieren konnte. Jedenfalls tat es so weh, dass sich dieser Eindruck einstellte.
Arschbomben waren etwas für Angeber, für Naßmacher und die, die keinen Köpper machen wollten, weil ihnen immer das Wasser in die Nase stieg, was sich anfühlte, als zerstörte sich gerade das Hirn.
Schlimm waren Popel, die mit den Abgetauchten an die Wasseroberfläche kamen. Folge eines Köppers, bei dem man Luft aus der Nase gestoßen hatte während des Eintauchens.
Bei der Arschbombe werden die Beine angezogen und die Arme um die Unterschenkel  gedrückt. Wer am meistens spritzte, war der Sieger. Vorbereitung aufs Leben.


 

Parka

Der Parker war das Kleidungsstück des Protests, je speckiger und bemalter er war, desto mehr Protest drückte der Besitzer aus.
Er stammte aus dem US-Warenlager und war immer grün. Alle anderen Farben waren verpönt und andere Formen ebenso. Sie galten als domestizierte C&A-Klamotten, die immer wie frisch imprägniert und das Angepasste und Etablierte darstellten.
Leider waren Firmen wie C&A auf den Zug aufgesprungen, als klar war, dass der Parka die Uniform für die Friedensbewegung war, für die Vietnamkriegsgegner und für alle, die gegen alles Mögliche waren.
 

Negerköpper


Heute verbotener Begriff. Mit dem Kopf zuerst ins Wasser springen, dabei die Hände an die Hosennaht halten, wenn sie dagewesen wäre. Ein Sprung für Mutige, weil man nichts mit den Händen wegdrücken konnte, um den Kopf zu schützen.
Woher der Begriff kam, wusste keiner. Auch hatte er mit Negern, also schwarzen Menschen, nichts zu tun.
Der Negerköpper war ein Sprung für Superangeber und daher irgendwann Pflichtprogramm für alle, die nicht als Weichei oder halber Hahn gelten wollt


Fluppe

Eine Fluppe war eine Zigarette. Man rauchte nicht, weil es schmeckte, sondern weil man es tat. Am besten fing man vor 16 an damit, damit man mit 16 das erste Mal aufhören konnte. Das attestierte Lebenserfahrung und einen harten Kern, eine Gelassenheit, die sich von den Erwachsenen abhob, obwohl die auch rauchten, oft auch nur, weil man es tat.
Die Fluppe wurde auch Zigurd genannt, vielleicht hätte man es auch mit ieh geschrieben, von Ziehen abgeleitet; wir dachten aber eher an Sigurd, den Held aus einem schmalen Heft, der mit Tarzan und Tibor und Prinz Eisenherz konkurrierte.
Sigurd rauchte höchstwahrscheinlich nicht, denn es gab in seiner Zeit noch keine Zigaretten.
Kippe und Lungenbrötchen waren auch gängige Namen. Oder Zichte und Glimmstängel.