A bis Z des Rock: Cohen - Traurige Musik mit Maultrommel und Gitarre

Faszinierend, dachten wir damals und beneideten Leonard Cohen um seinen Gitarrenspielerbonus. Egal, wie du aussahst, egal, was du sonst warst, wenn du  drei Akkorde auf der Wandergitarre spielen konntest und das Lied, das du sangst von dir war, oder irgendwie an Beatles oder Cat Stevens erinnerte, dann lagen dir die Frauen zu Füßen. Manchmal die, die du gar nicht wolltest, aber immerhin. Die andere hatte sich schon dein Kumpel, der nicht dein Kumpel sein sollte, geschnappt, weil er die Hände frei hatte. Kameradenschwein, dachtest du und würdest demnächst einen Song darüber schreiben, aber rein optisch und quantitativ warst du der Sieger, der Womanizer.

Faszinierend, dachten wir damals, wie sich so ein Mann hinstellen kann, billige Gitarre mit Nylonsaiten und eine Maultrommel, vielleicht eine Dreiergruppe morbid jubilierender Mädels, eine traurige Stimme, die Kerzen erlöschen ließ und dieses nöselnde Timbre an den passenden Stellen! Und dann einfach ein Star sein!
Nach jedem Lied, das aus dem Lautsprecher gekrochen war, das kaum in der Lage war, selbst zu stehen und selbst zu klingen, dachten wir daran, dass das Leben keinen Sinn hatte.
Cohen - das war aktive Sterbehilfe.
Vielleicht sollten wir Gitarrespielen lernen.
Mal was Trauriges hören.