Georg Krakl - Gedicht mit nicht gelungener Metapher am Ende

Gerhard Richtig - Der Dichter ist nicht ganz dicht (2018)
Die Kraft des Gedichts

Gesicht wie püriert oder frisch operiert,
das Hirn eng verschnürt, zugeschmiert
im Innen zermahlen,
es schwirren die Wörter und Zahlen,
zum Lesen und Teilen und Malen.
Die Liebe dahin,
das Herz ist so schwer,
und letzte Tropfen aus letzten Flaschen hängen am Kinn,
alles leer,
nur Stau statt Verkehr.
Zum Zahlen fehlen die Scheine,
zum Mahlen die Zähne. Ach, jedem das Seine!
Das ist dir kein Trost, 
wärst gerne gekost
gedrückt
und gestreichelt
geschmeichelt.
Da ist aber nichts,
kein winziges Lob eines wingzigsten Wichts.

In dir kein Streben
um weiterzuleben.

Und dann: Etwas Licht.
Ein Gedicht.
Wie es reimt
und keimt
und Zerbrochenes leimt!

Gedicht, ob püriert oder frisch konstruiert:
Ist dir Motor fürs Leben.

Ach, Reimhaufen du, ich schmeichle hier nicht.

Du bist ein Gedicht!