Georg Krakl - Finanzmarkt

Die Gans quarkt
Finanzmarkt

Was will der alte Allyriker Krakl sagen?
Er ist sich nicht zu schade, auf Markt mit quarkt zu reimen.
Ein Versehen, oder eine stille  Kritik an den Gebahren der dem Finanzmarkt Verfallenen?
Die Gans quakt - nimmt man den Satz als Metapher, so wird das Banale unserer Gegenwart deutlich. Auch wenn die Gans dem Schäferhund als Wachtier überlegen ist, so hält man ihr Gequake doch eher für Blödsinn. Die Gans regt sich auf, die Gans schnattert, die Gans quakt. Viel Lärm um nichts.
Und jetzt kommt Krakl und lässt die Gans quarken. Was für ein Quark, soll der Leser denken, kann der nicht reimen? Das will ein Lyriker sein?
Zu früh gefreut. Krakl lässt hier feinsinnig eine Gans tun, was nur die Milch kann, was selbst dem Quark nicht möglich ist, nämlich zu quarken. Es säuert, es gärt, das Flüssige wird greifbar, auch wenn es merkwürdig schmeckt. Wir sind sauer auf die Finanzmärkte, auf denen wir abgezockt  werden, auf denen sich Glücksritter tummeln, die Profite kassieren wollen, während wir das Portemonnaie öffnen
und missbraucht werden, das Risiko zu tragen und die Verluste mit ehrlichem Geld zu begleichen.
Was für ein Quark, quarkt die Gans und wir müssen ihr Recht geben, denn wir sind in der selben Rolle, wir sind gesellschaftlich die dumme Gans, die sich diesen Quark servieren lässt und die nichts tun will und nichts tun kann. Die Profite bleiben privat, die Schulden werden vergesellschaftet.
Wir, die Gänse, sind nicht privat, wir sind die Masse, vielleicht Weihnachtsgänse, die man bei Bedarf schlachtet.
Die Gans quarkt
Finanzmarkt
Da muss kein Appell mehr kommen. Das lapidare "Finanzmarkt" brennt sich in die Hirne. Lasst  uns hoffen, dass nicht wesentliche Teile beschädigt sind und die Botschaft des Krakelschen Gedichts im Gehörgang oder den Nasennebenhöhlen hängenbleibt, sondern ankommt, Erkenntnis provoziert und Handeln nach sich zieht. Erkennen ohne zu handeln, das bringt nämlich gar nichts.