Wenn Männer am Hemd reißen

Er reißt sein Hemd, der Mann, wenn er nicht weiter weiß, wenn er sich im Dickicht des Alltags verfangen hat, wenn die Kletten an seinen Strümpfen haften und zerren und zurren, in der Ferne des Uhus Murren, so hatte sich Markward den Abend nicht vorgestellt, irgendwer hatte ihn im Unkraut abgestellt, liegen gelassen, gut, er war voll gewesen, aber das hieß nicht, dass man ihn  überall liegen lassen sollte, könnte vielleicht, aber nicht sollte, das riss an der Seele, da reißt der Mann am Hemd, wie Markward auch, ein stummer Schrei, ein Akt der Verzweiflung. Freunde! Das dritthöchste Gut des menschlichen  Seins nach Geld und Sex. Freunde fürs Leben! Das war jetzt voll daneben.
Vielleicht war es auch kein Reißen. Vielleicht ein Kratzen oder Schaben. Ungeziefer, das sich im Hautbereich betätigte, gab Anlass dazu. Mal wieder duschen. Mal wieder frühstücken. Mal wieder ein Buch lesen, das Sparkassenbuch vielleicht, wenn was auf den Seiten stand. Schwarz auf weiß. Das Rote war unlesbar.
Ach, der Kopf, der Kopf, alles war im Wandel.
Der Tropf! Am Tropf hing manchmal die ganze Existenz.
Blödsinn im Maisfeld.
Ach was, wer brauchte Freunde, wer dachte an Scheiß Geld?
Was war das denn noch, was da blieb von dem allerallerwichtigsten Gut?
Freunde waren es ja wohl nicht, und Geld, neinnein.
Ach, denkt  Markward, ich bin so allein. Es juckt und Markward kratzt.