Grausame Läden in Polen

Wer Polen verlassen will, weil er sich an der schönen Landschaft sattgesehen hat, kommt nicht umhin, an Straßenläden vorbeizufahren, die dem Augen und der Seele Schaden zufügen könnten. Wird manch Mitbürger schon aggressiv, wenn er einen Gartenzwerg in Nachbars Garten sichtet und greift spontan zum Hammer, so ist sein Nervenkostüm auf dieser Fahrt aufs Äußerste strapaziert. Nicht nur, dass hier Gartenzwerge feilgeboten werden, auch andere Wesen, die man längst ins Unterbewusste abgedrängt hatte, werden noch einmal zu Stein und zu realen Objekten, die sich jeder in den Kofferraum laden darf, wenn er vorher genügende Zloti, oder besser Euro, über den Tisch hat gehen lassen. Ob er zu Hausen dann den Hammer einsetzt und sich für den Seelenschaden rächen will oder eine schöne Stelle im insgesamt hässlichen Vorgarten sucht, um dem geschmacklosen I noch ein Tüpfelchen aufzusetzen, ist dem Verkäufer egal. Interessant ist allerdings, dass sich der Osten auf die veränderte Bedürfnislage der westwärts fahrenden Konsumenten eingestellt hat: Es gibt auch unspezifische Holztafeln, blau oder rot gestrichen, die dem Gartenzwerghasser und Steinpilzsammeler(Haha!) oder Steinkorbkliebhaber mit Zerstörungambitionen eine Alternative bieten. Bei etwaigen Grenzkontrollen erleben diese Käufer nicht mehr ein hämische Grinsen der Zollbeamten (Was hat der denn für einen Scheiß gekauft?), sondern eher den interessiert-neugierigen Blick des Fahnders, der sich fragt, wie und wo hier Drogen versteckt worden sind. Auf jeden Fall rät der Pschologe: Lieber eine rote oder blaue Holztafel im heimischen Garten zerhacken, als einen hässlichen Gartenzwerg in Trümmer prügeln. Der Zwerg hat doch noch zu viel Menschliches, als dass solches Tun nicht von Schuldgefühlen begleitet würde. Und wwer will die schon haben?