Ernst Bärlauch: Betende Hände

Ernst Bärlauch: Betende Hände (2014)
Na, das kennt man doch von Dürer. Erst einen Osterhasen zeichnen und dann betende Hände; allerdings beides in der katholischen Form, denn der Protestant war damals noch nicht recht anerkannt. Wahrscheinlich, weil das Geld knapp war, denn Osterhasen und betende Hände kamen zu jener Zeit immer gut an und irgendwie reimt sich betende ja auch auf Hände.
Jetzt taucht ein gewisser Ernst Bärlauch auf, der wohl mit dem Namen Barlach kokettiert, füllt ein paar Gummihandschuhe mit Sand und drapiert sie auf einer Resopalplatte. Betende Hände.
Jeder denkt: Das kenne ich doch irgendwie. Und wühlt in seinem Unterbewusstsein, wo ein Ernst Barlach sitzt, der mit betenden Händen nichts am Hut hat, wohl aber ein Dürer, allerdings in der katholischen Variante.
Besagter Bärlauch glaubt nun, etwas Neues auf den Markt gebracht zu haben, eine Marktlücke gefüllt zu haben, indem er die protestantische Version der gläubigen Gliedmaßen präsentiert.
Etwas zu billig, etwas zu vergänglich, denn die Objekte sind alles andere als widerstandsfähig; setzte man an entscheidenden Stellen Nägel an, um das Ganze auf der Plastikplatte zu fixieren, wäre die Kunst schon hin oder in eine unschöne Labbrigkeit verändert, die Sand unter sich gemacht hätte.
Die Kunst muss neu übermalt werden, schreit mancher, aber hier reicht ein Pott Farbe wohl nicht aus. Schade um die Gummihandschuhe; und wie schön hätte ein kleines Kind mit dem Sand spielen können!