Ästhetik des Abfalls: Bio-Müll als Motiv

Vincent van Eijnoor: Biomüll auf Spüle (2014)
In unserer Wegwerfgesellschaft sind wir auf schnellen Genuss, schnellen Verzehr, schnelle Verdauung und schnelles Entsorgen ausgerichtet.
Wir sollten uns vielleicht einmal an einem Sonntagmorgen die Zeit nehmen, das, was wir gewöhnlich achtlos in die Tonne hauen, zu betrachten, darüber zu kontemplieren und zu erkennen, dass auch das scheinbar Wertlose eine eigene Schönheit entwickeln kann, wenn wir es andächtig betrachten.
Jeder hat gern eine saubere Spüle. Das ist anerzogen, da gab es immer was auf die Finger, wenn Wasserflecken oder Schlimmeres auf dem Nirosta sichtbar waren.
Dass aber auch die belegte oder die belebte Spüle ihren Reiz haben kann, sollten wir zulassen. Unsere Wahrnehmung könnte sich verändern, und damit könnten sich auch falsche Erziehungsideale verändern, die immer noch in unserem Inneren wühlen, um auch dort eine alte und wahrscheinlich überkommene Ordnung zu schaffen.
Ein Bild kann eine Brücke sein, die Gegensätze zu vereinen, oder was es sonst zu vereinen gibt. Nicht umsonst heißt der Verein nämlich Verein, denn er vereint ja Menschen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben wollen.
Da gilt es den Transfer zu leisten in den eigenen Haushalt, den praktischen wie den psychischen.