
Vor Jahren ist schon von Sportmedizinern festgestellt worden, dass immer weniger Kinder und Jugendliche rückwärts laufen können. Die Konsequenz, die daraus gezogen wurde, war der Verbot des
wettbewerbsmäßigen Rückwärtslaufens, was einen ganzen Wirtschaftszweig in der Sportbekleidungsindustrie an den Rand des Abgrunds bracht. Zwar hatte man versucht, durch Kleidung für das
Seitwärtslaufen zu kompensieren; aber niemand war wirklich an
Seitwärtslaufen interessiert. Nun
pellt sich nach langem Hin und Her eine neue Sportart aus dem Ei und will vielleicht auch bald im Licht des olympischen Feuers erstrahlen: Das Geradeauslaufen. Häufig kann man beobachten, dass es jungen Menschen schwer fällt, 50 oder 100 Meter ohne Schlangenlinie zu laufen und da anzukommen, wo der Zeitnehmer steht. Selbst Läufe ohne Zeitnehmer führten zu unhaltbaren Zuständen: Kinder verliefen sich, liefen zu weit oder kamen überhaupt nirgends an.
Die neue Sportart soll diese
Orientierungslosigkeit beheben und zu einem geordneten Geradeauslaufen führen. Auf rotem Untergrund ist gefordert, in einer Bahn zu bleiben, die durch weiße Striche oder ein Stück Rasen begrenzt ist. Wer als Erster am Endpunkt der Bahn ankommt und dort stehenbleibt, hat gewonnen. Wenn zwei Bewerber gleich schnell sind, ist der schnellere Sieger. Kann man auch hier keine Entscheidung treffen, beginnt man von vorne. Das erinnere ihn stark an den 100m-Lauf, bemerkte Wettkampfteilnehmer Peter P., allerdings sei er dann immer
andersrum gelaufen. Die
Sportbekleidungsindustrie freut sich, wieder einen Batzen Geld mit überflüssiger Spezialsportbekleidung verdienen
zu können.