
Den Vogel abgeschossen zu haben, ist wohl das höchste Ziel des sogenannten Freischießens in Weserstadt. Gemeint ist mit Vogel allerdings ein unbewegliches Tier aus Holz, das auf einer langen Stange sitzt und sich
nicht rührt. Der
schwankende Schütze muss keine weiteren Schwankungen hinnehmen, sondern kann sich in aller Ruhe auf sein unbewegliches Objekt des Treffens konzentrieren, was auch die Verletzungsgefahr für ahnungslos
herumstehende Unbeteiligte verringert. Wer nach solch optimierten Verhältnissen feststellt, dass er daneben geschossen hat, ist frustriert. Manch enttäuschter Schütze versucht dann noch in später Nacht ein schönes Ziele
vors trübe Auge und den
kugelspuckenden Lauf zu bekommen. Tauben sind manchen ein Dorn im Auge und so kann man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.
Patschpeng! Und
Zack! Da liegt der
fedrige Feind, der letzte Nacht und die Nächte davor die Kofferraumhaube
zugeschissen hat, auf dem Schnabel, wenn der denn noch dran ist, was ja je nach Kaliber unterschiedlich sein soll. Ob der normale Bürger solches Tun tolerieren kann, ist noch nicht entschieden; entsprechende Umfragen sollen gestartet werden. Eine innerstädtische Richtlinie soll nicht erlassen werden, weil die vielleicht die Freude am
Schieß- und Kostümfest verdirbt.
Innenstadtkorrespondent Peter Henne