Bodos Welt mischt sich ein. Für Minden und die ganze Welt. Bodos Welt bleibt stehen, wo andere weitergehen. Bodos Welt geht weiter, wo andere stehen bleiben. Parteiisch. Übernatürlich. Unablässig. Erscheint täglich. Unaufhörlich.Unhöflich.
Günter Krass - Erinnerungen: Hässliche Puppe
Für Freunde der Monarchie: Der Mensch braucht einen König

Soll ich dein König sein?
Eigentlich nicht.
Aber jeder Mensch braucht einen König.
Mein König heißt Fußball.
Ach so, na dann, nichts für ungut.
Passt schon. Aber Kaiser, wenn du Kaiser sein könntest…
Tut mir leid. Ich könnte nur den König geben.
Schade.
Finde ich auch.
Eigentlich nicht.
Aber jeder Mensch braucht einen König.
Mein König heißt Fußball.
Ach so, na dann, nichts für ungut.
Passt schon. Aber Kaiser, wenn du Kaiser sein könntest…
Tut mir leid. Ich könnte nur den König geben.
Schade.
Finde ich auch.
Naturkunst: Mändi Geldwerti - Geknickter Busch
Zen-Gärten für Anfänger
Niemand sollte sich scheuen, selbst ein Gartenbild zu gestalten, wenn er Zeit und Garten oder Sandfläche hat. Selbst auf Baustellen kann der arbeitende Mensch Zeit und Muße finden, sein Bild in den Boden zu kratzen und dem Passanten von der Schönheit seines Berufes erzählen, in dem er solches tun kann. Nicht mit den Kollegen herumstehen und rauchen. oder warten und mit dem Handy spielen, nein, der Seele etwas Gutes tun, wenn der Chef gerade weg ist und die Arbeit warten kann. Ein Zen-Bild kratzen! Mit neuer Kraft geht es dann später ans Tagewerk, und eine Schotter- oder Asphaltdecke an der Kanalpromenade strahlt praktisch von innen, weil die Menschen, die sie bauen, in sich ruhen und nicht neben sich stehen und Pause machen.
Bildungsministerium tut was für Menschen am Kanal
Hermann Döns: Huhn auf dem Dach (2009)

doch manches geht nur auf dem Dach.
Zum Beispiel aus der Rinne trinken,
oder von den Pfannen winken.
"Weiser Mann" Olli Dallilahmer: Gartenpfostenmeditation
Langsam lösen wir uns von dem Bild der drei Gartenpfähle und kommen zurück in die Wirklichtkeit. Die Staatsverschuldung ist in der Zwischenzeit um 103 000 Euro gestiegen.
Vielleicht bleiben vom Kuchen doch ein paar Krümeln übrig, nur so für den Geschmack.
WinFried Hackeböller/Georg Krakl: Rostiges Rohr (2009)
Rostiges Rohr
schaust keck
aus dem Unterholz hervor
liegst im Dreck
und bist doch froh
dass die Welt nicht nur aus Eisen ist
es gibt auch Gras und Stroh
und Dinge, die man gern vergisst
Das Auge trinkt mit
Gut: Wodka und Uranov, das lässt natürlich sofort an den Osten denken, Tschernobyl fällt dazu ein, Uran als Brennstoff in einem maroden Atommeiler, in dem die Mitarbeiter wahrscheinlich aus der Flasche gefrühstückt hatten und nicht rechtzeitig den roten Knopf zum Runterfahren der Anlage drücken konnten. Vielleicht war auch gerade Fußballweltmeisterschaft, und da wird auch mal Fernsehen geguckt, besonders, wenn eine östliche Mannschaft mitspielt und eventuell ein Tor geschossen hat. Fürst Uranov - Das lässt an die alte Zarenzeit denken, als es noch kein Uran gab, bzw. keiner wusste, was man damit anfangen konnte. Mit der Oktoberrevolution kam dann auch der sogenannte Fortschritt und 4o Jahre später baute man lustig Atomkraftwerke, die ganz Europa gefährdeten.
Lecker wird dieser Wodka nicht schmecken, denkt das Hirn, neben dem radioaktiven Material assoziiert das Hirn noch den Namen Urinov, der für den gelben Körpersaft steht, den Carmen Thomas damals im Ü-Wagen hochhielt und postulierte, dass er für allerlei gesunde Dinge einsetzbar sei. Schmeckt trotzdem nicht, denkt das Gehirn weiter, und bleibt dabei: Russenfrühstück!
Gedichte mit überlangen Zeilen
Georg Krakl - Hohes C
Der Sopranistin trat der Bariton einst auf den Fuß. Das tat wohl weh.
Doch endlich sang sie bis zum hohen Zeh.
Der Sopranistin trat der Bariton einst auf den Fuß. Das tat wohl weh.
Doch endlich sang sie bis zum hohen Zeh.
Holzhackschnitzel
Dann: Papenburg 09, Bootsfahrt durch den Industriehafen.
Entäuschung. Holzhackschnitzel sind nicht aufbereitete Klöpse, die dem Vegetarier munden sollen (aus reinen, unvergorenen Holzhacken), paniert und dann in der Pfanne irgendwie fritiert, wenn das denn geht, sondern es sind zerschredderte Holzteile von gefällten, gerodeten, umgefahrenen Bäumen, die zum Verbrennen noch zu feucht sind und auf den Abtransport nach China warten, um dort als Hundeschaschlik oder Doggyburger verkauft zu werden. Holzhackschnitzel - ein schönes Wort; seine Bedeutung aber ist profan.
Sexiest Man in politics - Warum nicht du?

Bodosweltservice bietet: Die Wirtschaftsministermaske zum Selberbasteln. Eine führende Frauenzeitschrift hat ihre entsprechenden Leserinnen gefragt. Der Graf mit seinen gegelten Haaren und dem durchsanierten Gebiss ist der Politiker mit dem größten Sexappeal. Warum zurückstehen? Mit der hier angebotenen Maske ist es möglich in allen Sektoren, die von der Witschaft tangiert werden, der umlagerte Womanizer zu werden. Und welchen Bereich berührt die Wirtschaft nicht? Mit dieser Maske ist es sogar möglich, die eigene Arbeit von anderen erledigen zu lassen und das noch mit Steuergeldern zu finanzieren. Very Gutt!
Mit dem überlangen Buli in der Stadt
Das ist jetzt anders. Er ist bereits die Straße einmal abgefahren, erfolglos wie häufig und hat sich in die Seitenstraße gequetscht, da wo auf beiden Seiten geparkt wird und wo ihm lieber kein anderes Fahrzeug entgegenkommen sollte. Er schließt dann beide Augen und hofft auf die wuchtige Erscheinung seines California Clubs mit Überlänge, die den Gegner zum Verharren hinter einem geparkten PKW oder in einer anders gearteten Lücke, wie etwa einer Garageneinfahrt zwingt. Ein Buli mit Überlänge ist Macht in der Stadt. Auf dem Lande belächelt der Treckerfahrer, der auf das bemooste Dach in 2 Meter siebzig Höhe blickt, ein derartiges Gefährt und gibt Gas, um zeigen, dass auch Trecker Tempo 80 in einer Ortschaft fahren können.
Überlänge! Wie kann man in der Stadt einen Buli mit Überlänge fahren? Ein normal langes Auto ist ja schon schwierig unterzubringen. Wenn dann Parklücken frei geworden sind, so meistens durch Autos, die die Parklücke sowohl längs als auch quer benutzen konnten. Lächerlich, diese Blechwürfel, vor denen man steht und nicht weiß, wo man einsteigen muss. Trotzdem: Das Problem der Überlänge bleibt. Es ist hart, um freie Plätze zu wissen, aber nicht hineinzukönnen. Wegen Überlänge. Dabei verknüpft man diese Eigenschaft doch in anderen Bereichen mit Positivem. Die Anfangszeiten eines Filmes mit Überlänge werden sogar extra geändert. Beim Parken ist Überlänge von Nachteil. Bodo nimmt Maß, er ist neben eine Lücke gefahren, die aussieht als könne sie den Buli aufnehmen, könnte knapp werden, aber mit etwas fahrerischem Geschick, das Bodo je nach Tagesform besitzt, wäre es möglich, den stattlichen Wagen dort abzustellen. Bevor Bodo nach vorn setzt, um Maß und Anlauf zu nehmen, entdeckt er die abgesenkte Bordsteinkante und ein kleines, verwittertes Schild: Einfahrt freihalten! und wünscht sich zähneknirschend eines dieser Automobile, die gerade das doppelte Volumen seines Körperinhaltes umfassen, in denen man keine Suppe kochen kann, in denen keine Kaltgetränke gelagert werden können, in denen ein Sakko nicht knitterfrei und mottensicher jahrelang aufbewahrt werden kann, in denen man nicht in Höckergrabstellung sein Butterbrot essen muss und auch nicht bei jeder Bodenwelle das Dachblech ausbeult, aber in denen man in diese, ganz speziell diese Parklücke passt.
Bodo gibt Gas und sucht weiter. Manchmal ist ihm das Glück hold, und ein genervter Konsument hat seinen Stadtbummel beendet und sucht nun das heimische Weite auf dem Lande. Je nach Wagentyp kann er dann dessen Parklücke übernehmen. Aber eben nur manchmal: Der Autofahrer hat längst seine Vorliebe für diese herrlichen, dekadenten amerikanischen Straßenkreuzer aufgegeben, sich am kurzen Kleinwagen orientiert und arbeitet nun in immer kürzer werdenden Fahrzeugen, die aber mit jedem Jahr an Höhe zunehmen. Autos, deren Höhe die Länge fast übersteigt, in die man fast aufrecht stehend einsteigen kann. In denen man als Fahrer fast einen Stehplatz hat! Wie schön die Zeit der Straßenkreuzer, die in ihrer Länge etwa der des Bodoschen Bullis entsprachen. Da war es noch ein Vergnügen, eine freigewordenen Parkstelle, zu okkupieren, zu besetzen, zu bestellen. Da hätte Bodo sich breit machen können, lang machen können. Jetzt nutzt auch Zusammenkauern nichts, der Bulli blieb groß und überlang.
Franc Marz: Gartenschmuck in Tecklenburg

Kommunalwahl in NRW - Miese Touren
Deutlich wird mal wieder: Im Wahlkampf läuft inhaltlich gar nichts, es wird polemisiert, diffamiert und undifferenziert. Traurige Weisheit, aus der Erfahrung der letzten Jahrzehnte gepresst.
f.GERD: Rotes Kreuz 2

Und dass Geld gemacht wird mit Blut, das der Bürger kostenlos spendet? Es gibt doch immer auch einen Imbiss, früher gab's sogar ein Schnäpschen. Denn: Auch das Rote Kreuz muss irgendwie über die Runden kommen, und dazu braucht es Geld. Da sollte sich mancher Künstler wirklich zurücknehmen. Den Kunstkennern kann man aber solch dilettantischem Geschmiere und solch inhaltsleerer Kritik nicht kommen.
Hier kann man Rotes Kreuz 1 sehen: Rotes Kreuz 1
Mehr von f.GERD: Gerdwin Kunstraum
Günter Krass: Erinnerungen - Verliebt in Fräulein Megis
Als Fräulein Megis den Raum betrat, war es um uns geschehen. Wir waren Drittklässler und schauten meistens gelangweilt auf den Tisch. Als Fräulein Megis vor uns stand, blickten wir auf und verliebten uns sofort. Kollektiv. Die Jungen. Die Mädchen wollten Fräulein Megis zu ihrer besten Freundin haben. Sie roch gut, sie hatte ein Strahlen in den Augen, sprach mit sanfter Stimme und lächelte so warm, dass uns das harte Eis aus der Milchhalle von Lükings in Sekunden geschmolzen wäre. Fräulein Megis aber liebte mich, nur mich, nicht die anderen, sie sah mich an und lächelte, und ich wusste, ich war ihre Wahl. Wenn sie mit den anderen sprach und diese anblickte, tat sie das nur, um nicht zu zeigen, dass sie mich liebte. Mich. Günter. Fräulein Megis schenkte uns allen ein Buch und wir durften es einer nach dem anderen lesen; als ich an der Reihe war, las ich es langsam und genussvoll. Ich roch an dem Buch, aber es duftete nicht nach Fräulein Megis. Es roch nach Schüler und Papier, ein Hauch von Zigarettenqualm haftete ihm an. Jürgens Eltern rauchten, er hatte das Buch vor mir gehabt.
Fräulein Megis war wie ein schönes Lied, wie eine Wolke, so leicht, so beschwingt, so sanft. Sie war bestimmt 15 Jahre älter als ich; aber sie würde warten, bis ich sie heiraten konnte. Fräulein Megis würde nicht altern, sie würde auch warten; Fräulein Megis war zeitlos, sie war ewig. Ich wusste wir waren für einander bestimmt.
Eines Tages verabschiedete sich Fräulein Megis von uns. Sie sagte, sie habe ihre Ausbildung beendet und schenkte uns ein weiteres Buch. Ich war starr vor Schreck. Wir waren seelenverwandt, wir waren füreinander bestimmt, und sie ging. Das war unmöglich! Es war möglich.
Ich merkte, dass auch die anderen trauerten; ein kollektiver Liebeskummer erfüllte den Raum.
Am nächsten Tag übernahm wieder unser alter Klassenlehrer Haddenhus den Unterricht; der roch relativ gut nach Rasierwasser, aber ihm fehlte die Ausstrahlung, dass man ihn für einen Seelenverwandten halten konnte.
Ich las das geschenkte Buch nicht, das war wohl etwas für Kinder. Ich aber war an dem Tag, als Fräulein Megis sich verabschiedete, erwachsen geworden und nahm mir den "Lederstrumpf" vor.
Fräulein Megis war wie ein schönes Lied, wie eine Wolke, so leicht, so beschwingt, so sanft. Sie war bestimmt 15 Jahre älter als ich; aber sie würde warten, bis ich sie heiraten konnte. Fräulein Megis würde nicht altern, sie würde auch warten; Fräulein Megis war zeitlos, sie war ewig. Ich wusste wir waren für einander bestimmt.
Eines Tages verabschiedete sich Fräulein Megis von uns. Sie sagte, sie habe ihre Ausbildung beendet und schenkte uns ein weiteres Buch. Ich war starr vor Schreck. Wir waren seelenverwandt, wir waren füreinander bestimmt, und sie ging. Das war unmöglich! Es war möglich.
Ich merkte, dass auch die anderen trauerten; ein kollektiver Liebeskummer erfüllte den Raum.
Am nächsten Tag übernahm wieder unser alter Klassenlehrer Haddenhus den Unterricht; der roch relativ gut nach Rasierwasser, aber ihm fehlte die Ausstrahlung, dass man ihn für einen Seelenverwandten halten konnte.
Ich las das geschenkte Buch nicht, das war wohl etwas für Kinder. Ich aber war an dem Tag, als Fräulein Megis sich verabschiedete, erwachsen geworden und nahm mir den "Lederstrumpf" vor.
Wir wollen noch nach Köln

Georg Krakl - Köln (Alberne Gedichte mit mehreren Ös und Ungereimtheiten, Köln 2009)
Wir wollen noch nach Köln
und da zwei Kölsch bestöln.
Was soll man sonst in Köln,
wenn nicht zwei Kölsch bestöln?
Ach, drei bestöln? Dann lieber zwölf.
In drei ist doch kein ö...
Günter Krass - Erinnerungen: Mein Nyltesthemd
Nyltesthemden gab es auch in anderen Farben. Mein Nyltesthemd, an das ich mich erinnern kann, obwohl ich mehrere davon gehabt haben muss, war hintergründig maschinenblau mit weißen quadratischen Rahmen. Nyltesthemden vergällten mir die Freude, überhaupt ein Hemd zu tragen. Ich wollte Baumwolle, auch wenn man das bügeln musste, und man war die Mutter. Die hatte die Zeit und das Knowhow. Mir waren schon vorher ein oder zwei Exemplare aufgezwungen worden, gegen die ich mich beharrlich zu wehren versuchte. Aber gekauft hieß auch: Tragen! Das maschinenblaue mit den weißen Quadratrahmen schenkte mir der bäuerliche Haushalt der Schäfers zur Konfirmation. Daneben gab es von anderen Handtücher mit Monogramm, Taschentücher, Socken und was man sonst als junger Mensch nicht selber kaufen würde. Ich wollte kein Nyltesthemd. Wenn es kalt war, fror man darin, wenn es heiß war, klebte es auf der Haut. Der Tragekomfort ging gegen null, der Pflegekomfort gegen unendlich. Ich musste es tragen, die Mutter musste es pflegen. Das führte zunehmend zu einer Entzweiung, was oberflächlich als pubertäres Gehabe, als Widerborstigkeit ohne Grund oder als Begleiterscheinung gymnasialer Einflüsse gedeutet wurde, als eine Art Rebellion, die man sanft aber beharrlich niederdrücken wollte, wenn es sein musste mit einem Nyltesthemd. Das musste getragen werden; es nicht zu tragen, wäre Verschwendung gewesen. Verschwendung ist aber gerade zur Konfirmationszeit Sünde. Der älteren Generation war das Nyltesthemd Medium zur Unterdrückung, für mich der Impuls zur Befreiung. Nicht Rebellion, nein Revolution! Ich fiel anschließend vom Glauben, lernte Flügelhorn im Posaunenchor, ließ mir die Haare wachsen und kaufte von meinen Ersparnisse eine Gitarre der Marke Framus, für die 80 DM, eine ungeheure Summe, hinblätterte und wurde ein neuer Mensch. Alles gegen den Willen meiner Eltern.
Selbsthilfegruppen für hilflose Selbsthilfegruppen
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Kuddel: Davon habe ich keine Ahnung.
Fredo: Ich dachte, dass ist eine Selbsthilfegruppe.
Maxi: Davon weiß ich nichts?
Ruud: Warum bin ich denn dann hier?
Björne: Wenn du das nicht weißt. Sollen wir das wissen?
Ruud: Deswegen bin ich doch hier.
Kuddel: Na, also.
Fredo: Das ist voll Stress hier.
Björne: Ich hau ab.
Kuddel: Super, wenn's mal nicht klappt, sofort abhauen.
Fredo: Ich komm mit.
Maxi: Ich auch.
Kuddel: He, eine Gruppe besteht aus mindestens 3 Leuten, weil, sonst ist es nur ein Paar!
Maxi: Wusste gar nicht, dass du mit Ruud zusammen bist...
Die Parabel von den vier Rohren
Eine Geschichte, dem Herrn W. ins Ohr vorzulesen zu seiner Erquickung:
Vier Rohre hatten überlegt, in die weite Welt zu ziehen. Sie waren in die Jahre gekommen, hatten schon ein paar Dellen, und hier und da war auch eine Stelle verkalkt und nicht mehr so durchlässig, wie es sich für Rohre gehört. So machten sie sich von Bielefeld aus auf den Weg über Minden und Uchte, bis nach Bremen, dann Bremerhaven und schließlich bis Cuxhaven, wo das Land aufhört und das Meer beginnt. In Cuxhaven standen sie am Strand und schauten zum Horizont. Und wo ist jetzt die weite Welt?, fragte das eine Rohr. Ja, wohl hier hinter dem Meer, antwortete das zweite Rohr, das immer alles ein bisschen besser wusste als die anderen. Woher weißt du das?, fragte skeptisch Rohr drei. Das weiß man eben, konterte Rohr zwei, das gehört zur Allgemeinbildung. Und wie kommt dieses Meer hierhin?, wollte Rohr vier von Rohr zwei wissen. Nun, gab das zweite Rohr zur Antwort, das steht auf einem anderen Blatt Papier. Es wusste nämlich die Antwort nicht, wollte das aber nicht zugeben. Gehört wohl nicht zur Allgemeinbildung, bemerkte das erste Rohr ironisch, das wohl bemerkt hatte, dass es mit der Allgemeinbildung des zweiten Rohres nicht weit her war. Sie kamen so recht ins Grübeln, als der weise Rohrwurm des Weges kam und bei den vieren stehen blieb: Na, ihr Rohre, warum schaut ihr so betrübt? Ich bin der weise Rohrwurm, vielleicht kann ich euch helfen.? Das zweite Rohr rief fröhlich aus: Hurra, der weise Rohrwurm! Jetzt wird alles gut! Das erste Rohr murmelte: Weiser Rohrwurm? Wer soll das denn sein? Nie von dem gehört… Die Rohre drei und vier schauten verwundert drein, sagten aber nichts. Der Rohrwurm fuhr fort: Nun gut, ich habe jetzt zwei Fragen frei. Und wenn ihr die richtig beantwortet, dann sage ich euch, wie ihr in die weite Welt kommt. Ja, genau, riefen die vier Rohre wie aus einer Stange. Die erste Frage lautet: Was ist ein Nawwi? Ein Nawwi? Was soll das sein? Kenn ich nicht!, schrieen die Rohre durcheinander. Lasst euch Zeit, beruhigte sie der Rohrwurm, dreimal dürft ihr raten. Eine Antwort ist schon weg. Jetzt aber erst die zweite Frage: Was habt ihr als Zielort eingegeben? Zielort? Zielort?, grübelten die Rohre und alle blickten zu Rohr zwei, weil der immer alles ein bisschen besser wusste. Ja, wo wollen wir denn hin? In die weite Welt doch eigentlich, wenn wir wüssten, wo die liegt?, schlug Rohr drei vor. Alle jubelten und brüllten: Genau, das ist die Lösung! In die weite Welt, Rohrwurm.
Richtig, das gibt einen Punkt, antwortete der Rohrwurm freundlich. Aber nun noch einmal zur ersten Frage: Was ist ein Nawwi? Die Rohren antworteten aufgeregt: Das wissen wir doch nicht! Das haben wir doch eben schon gesagt! Der Rohrwurm wurde ernst und sagte: Jetzt sind zwei Antworten weg, überlegt euch gut, was ihr als drittes antwortet. Vielleicht geht ihr zurück in euren Heimatort und findet erst mal heraus, was ein Nawwi ist. Die Rohre nickten nachdenklich und machten sich auf den Rückweg. Wie weit ist das denn?, fragte Rohr drei enttäuscht. Genauso weit wie der Hinweg, nur andersrum, zischte Rohr zwei genervt. Sagt mal, wunderte sich Rohr vier, wieso hatte der weise Rohrwurm eigentlich zwei Fragen frei? Die hätten wir doch frei haben müssen? Keine Ahnung, murmelte das erste Rohr und schlurfte weiter Richtung Altenwalde, wo es auf die Autobahn ging. Also kehrten die vier Rohre über Bremerhaven und Bremen, über Uchte und Minden nach Bielefeld zurück. Auf der A 2 kurz vor Bielefeld wurden sie von der Polizei angehalten, weil sie die vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit nicht erreicht hatten.Verkehrsbehinderung, grunzte Rohr zwei verächtlich, zu langsam für die weite Welt! Na dann, prost Mahlzeit!
Richtig, das gibt einen Punkt, antwortete der Rohrwurm freundlich. Aber nun noch einmal zur ersten Frage: Was ist ein Nawwi? Die Rohren antworteten aufgeregt: Das wissen wir doch nicht! Das haben wir doch eben schon gesagt! Der Rohrwurm wurde ernst und sagte: Jetzt sind zwei Antworten weg, überlegt euch gut, was ihr als drittes antwortet. Vielleicht geht ihr zurück in euren Heimatort und findet erst mal heraus, was ein Nawwi ist. Die Rohre nickten nachdenklich und machten sich auf den Rückweg. Wie weit ist das denn?, fragte Rohr drei enttäuscht. Genauso weit wie der Hinweg, nur andersrum, zischte Rohr zwei genervt. Sagt mal, wunderte sich Rohr vier, wieso hatte der weise Rohrwurm eigentlich zwei Fragen frei? Die hätten wir doch frei haben müssen? Keine Ahnung, murmelte das erste Rohr und schlurfte weiter Richtung Altenwalde, wo es auf die Autobahn ging. Also kehrten die vier Rohre über Bremerhaven und Bremen, über Uchte und Minden nach Bielefeld zurück. Auf der A 2 kurz vor Bielefeld wurden sie von der Polizei angehalten, weil sie die vorgeschriebene Mindestgeschwindigkeit nicht erreicht hatten.Verkehrsbehinderung, grunzte Rohr zwei verächtlich, zu langsam für die weite Welt! Na dann, prost Mahlzeit!
In der Militärkapelle
Gedichte mit Fremdwörtern: Georg Krakl - Axiell (2009)
Die Frau zum Mann: So axiell
gesehen
riechst du sehr speziell.
Du musst vielleicht mal sprayen....
Der Mann zur Frau: Erklär nur schnell,
was heißt axiell?
Ja, so im Unternoberarmbereich.
Ach so, da spray ich gleich.
gesehen
riechst du sehr speziell.
Du musst vielleicht mal sprayen....
Der Mann zur Frau: Erklär nur schnell,
was heißt axiell?
Ja, so im Unternoberarmbereich.
Ach so, da spray ich gleich.
Männer spielen Krieg (Bückeburg 2009)
Soldat: Dein Bart sieht scheiße aus!
Soldat 2: Guck dir erst mal deinen an!
Soldat: Trotzdem.
Soldat 3: Der gehört zur Uniform.
Soldat: Mit so einem Bart würde ich nicht rumlaufen.
Soldat 4: Tust du aber.
Soldat: Misch dich nicht ein!
Soldat 4: Nicht in diesem Ton, ja?
Soldat: Pass auf, gleich knallt's!
Soldat 2: Sind die Roten nicht die Feinde?
Soldat 3: Genau.
Soldat: Na, dann haltet euch mal schön dran.
Soldat 4: Ich seh gleich rot!
Soldat 3: Deckung!
Soldat: (im Liegen) Voll panne. Diesen Bart gab es doch erst viel später....
(Es knallt)
Déja-Vu: Der Osterhase im August

Ich kam nicht drauf....
Achtung vor dem Alkohol - Wie es früher einmal war...
Schöne Sitten in die Gegenwart zu retten, nennt man Traditionspflege, und so machen sich hin und wieder Zeitgenossen mit diesem Unterfangen im Herzen auf, um das respektvolle Trinken nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Angetan mit historischer Kleidung, als Hopfen und Malz noch die Braukunst beflügelten und ein gutes Bier erst mal erarbeitet sein wollte, schreitet der Traditionspfleger wacker fürbass, froh unter der Perücke nicht sofort vom neugierigen Nachbarn erkannt zu werden, und nähert sich gemessenen Schrittes, obgleich es im Mundraum brennt, einer Örtlichkeit, die Alkoholika feilbietet.
Anstatt nun ans Verkaufsbrett zu stürzen, beginnt der Traditionsfreund mit einigen Dehnübungen, die besonders den Rücken- und Brustbereich, aber auch die Armmuskulatur auf beiden Seiten betreffen. Ausgeführt in der überlieferten Weise gleichen sie Demutsbezeugungen, wirken sie wie Respektserweisungen der Braukunst gegenüber, aber auch dem Nahrungsmittel, das durch das alte Handwerk zum berauschenden Getränk veredelt wurde; letztendlich auch der Mutter Erde, der alles zu verdanken ist. Mit der Betonung der weiblichen Elemente in dieser Tradition wird endlich der Biertrinker mit der Frau versöhnt, die sinnbildlich hinter der Wohnungstür mit dem Nudelholz wartet, um dem trunkenen Schädel zum morgigen Kater noch ein passendes Horn zu servieren.
Warten, dienen, Respekt zollen und in mäßigem Tempo trinken, auch wenn es insgesamt länger dauert, führen zu Achtung vor dem Alkohol, der gerade in unseren Zeiten durch Wörter wie "Komasaufen, Flatratesaufen und Saufenbisderarztkommt" in Misskredit geraten ist.
Kennzeichen Dreispitz
Können Männer Freunde sein?
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