Bodos Welt mischt sich ein. Für Minden und die ganze Welt. Bodos Welt bleibt stehen, wo andere weitergehen. Bodos Welt geht weiter, wo andere stehen bleiben. Parteiisch. Übernatürlich. Unablässig. Erscheint täglich. Unaufhörlich.Unhöflich.
Gartengespräche
Themen der Zeit: Verweiblichung des Kollegiums führt zu verstärkter Unruhe
Doris Dressing: Umarmende alte Männer - Was ist los?
Es stolpert fast durch den Raum, lacht, juchzt hochtönig, stickst der jungen Frau scherzhaft in den Rücken, sie dreht sich um, Weibchentyp, lacht, haha, freut sich über Zuwendung; der Emanzentyp hätte klar sexuelle Belästigung attestiert. Jetzt ein Opfer: Mandy, die Zweiundzwanzigjährige, er schließt sie in die Arme, drückt sie an die Fettschicht auf seinem Brustkorb, greift fest in ihren Rücken und herzt sie. Ja, es ist Herzen, absichtsloses Herzen! Der Emanzentyp unterstellt dem alten Mann Gedanken: Ah, festes, junges, frisches Fleisch, ja, und der Duft, dieser Duft nach Jugend, nach glatter Haut, nach festem Fleisch, das keck..... Der Emanzentyp denkt hässlich weiter, das Weibchen freut sich über Zuwendung. Rümpft dann doch die Nase, riecht das Alter unter dem teuren Deo, unter dem Spritzer Parfüm zuviel, will sich aus den Armen winden, doch die halten fest und genießen den Moment, so als wollten sie drücken und gleichzeitig ausdrücken: Festes Fleisch, das kann man, das muss man drücken.
Was ist los mit umarmenden alten Männern?
Mich hat er nicht gedrückt.
Kunst kann so hässlich sein

von Gottfried Wenn (2009)
Kaputter Rahmen, goldbepinselt,
Barbie und Ken wagen einen Ausritt
Barbie: Das Pferd hat so eine schöne Mähne.
Ken: Du musst die Hacken tief halten und die Aduktoren anspannen.
Barbie: Ich glaube du spinnst.
Ken: Wie jetzt?
Barbie: Dass du mir so ein schönes Pferd gekauft hast.
Ken: Die Zügel tiefer, nicht am Maul zerren.
Barbie: Sag nicht Maul zu mir.
Ken. Ich habe nicht Maul zu dir gesagt.
Barbie: Was soll das Pferd denken?
Ken: Pferde denken nicht. Das hier ist sowieso aus Plastik.
Barbie: Ein Plastikpferd?
Ken: Plastikpferde sind immer aus Plastik.
Barbie: Aufregend.
Ken: Nicht an der Mähne festhalten
Barbie: Ich falle sonst runter.
Ken: Du musst das Gleichgewicht halten.
Barbie: Das scheuert aber so.
Ken: Hast du wieder deine Reithose nicht an?
Barbie: Wir haben auch gar keinen Sattel.
Ken: Und?
Barbie: Fahrrad fahre ich auch nicht ohne Sattel.
Ken: Das wär lustig.
Barbie: Ich hab doch gar kein Fahrrad.
Ken: Eben.
Barbie:Und wenn das Pferd durchgeht?
Ken: Ist eh nur gemietet.
Barbie: Was?
Ken: Du hast Speck angesetzt.
Barbie: Wo?
Ken: An der Taille.
Barbie: Lass mich gefälligst los!
Ken: Bitte. Wie du meinst.
Barbie (fällt vom Pferd): Iiiiieeeehhhhhk!
Ken: Hab ich doch gesagt!
Barbie: Gar nichts hast du gesagt.
Ken: Sag ich doch.
Barbie: Du bist blöd.
Ken: Du auch.
Barbie: Ich will nach Hause. DSDS fängt gleich an.
Günther Krass: Erinnerungen - Maggi war unsere Würze
Resopal: Werkstoff der 60er
Doris Dressing: Werzalith (2009)
Nach all den Tagen
Werzalith
muss ich sagen
sind wir quitt
nach all den Wochen
mit dem blonden Jochen
muss ich sagen Werzalith
mit ist Schitt
nach all den Jahren
Werzalith
kann ich endlich meine Liebe mir bewahren
und ich weiß zum Schlusse: Nie zu dritt!
Vincent van Eijnoor: Weiße Wand
Rolf und Dieter: Raucher
Dieter: Wieso das denn?
Rolf: Na, weil da eine Kippe liegt.
Dieter: Ich habe noch nie geraucht.
Rolf: Wieso liegt dann da eine Kippe?
Dieter: Keine Ahnung.
Rolf: Komm, sag schon. Mir kannst du das doch erzählen.
Dieter: Ich habe nichts zu erzählen.
Rolf: Das ist mal wieder typisch.
Dieter: Was ist typisch.
Rolf: Mit Rauchen ein Problem haben, aber nicht darüber reden wollen.
Dieter: Du hast ein Problem mit Rauchen.
Rolf: Wie kommst du denn darauf? Ich rauch doch gar nicht.
Dieter: Ich auch nicht.
Rolf: Woher kommt dann die Kippe?
Dieter: Keine Ahnung.
Rolf: Dann tu die wenigstens in den Mülleimer.
Dieter: Wieso ich?
Rolf: Weil die nicht von mir ist. Die kann dann nur von dir sein.
Dieter: Wieso das denn?
Rolf: Hier ist sonst keiner.
Dieter: Das ist kein Beweis.
Rolf: Hauch mich mal an!
Dieter: Ich glaube, es geht los.
Rolf: Na also, da haben wir doch den Beweis. Du hast geraucht, willst nicht darüber sprechen und anhauchen willst du mich auch nicht.
Dieter: Ich hab Mundgeruch.
Rolf: Sag dich doch, alter Dickschädel.
Finanzkrise und Gegenmaßnahmen
Der Bürger selbst hat sich eine Spüle für den Notfall hingestellt, wenn er einen Banker trifft, der gerade sein überhitztes Brokergemüt entwärmen möchte, um zusammen mit seiner Lederaktentasche und seinem Schlips ein Vorstellungsgesprächvorzubereiten und anzugehen. Der so Verschreckte dreht einfach die Nirostaschalen mit Spülwasserablauf um, und kann seinen Mageninhalt, der ihm bei Angesichtigwerdung des ÜBELtäters emposchießt, kontrolliert zu Boden bringen.
Der gesunde Menschenverstand versteckt sein Geld wieder im Sparstrumpf unter der Matratze oder im Wäschefach im Schlafzimmerschrank.
Das will keiner: Weihnachtssymbole im Mai
Rolf und Dieter: Stonehenge
Kleiner machen, Leute!

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THE GERDWIN COMPENDIUM
Endreimlyrik:Georg Krakl - Zu kurz
Das eine seiner Beine war zu kurz.
Es sah so aus, als tät er hinken.
Die Arme schlaff und schlackernd. Als wäre er am Winken,
so wirkte es. Es war ihm schnurz.
Plattenbesprechung: Mallet - Du gib mir dein Geld
Sind hundert Euro, hab schon nachgezählt.
Wenn mir ein jeder auf der Welt
nur hundert Euro gibt, dann bin ich reich wie Ackermann,
dann bin ich reich wie Ackermann, oh yeah...
Auf den ersten Horch denkt der Hörer: Hallo, was ist das denn? Wer ist denn hier von seinen Medikamenten abgesetzt worden? Wer versucht hier in Musik zu kompensieren? Die klassischen Komponisten und alle Protagonisten von Rock, Blues und Liedern aus dem Alpenvorland müssten sich im Grabe umdrehen, dränge nur eine Schallwelle an ihre verschütteten Ohren.
Eine penetrante Kalimbatonfolge, durch Verzerrer, Kompressor und Chorus gedreht, soll den Konsumenten wohl in eine meditative Stimmung versenken; eher wird das Nervenkostüm auf eine Belastungsprobe gestellt, wenn das scheppernde Instrument aus Afrika die handgeschmiedeten Klangnägel ächzen lässt. Abgeschlagen im Hintergrund eine Stimme, die Wehmut ausdrücken will, und resigniert, aber recht schief, eine schlichte Melodie intoniert. Auch hier wohl mehrere Effektgeräte im Einsatz, die es aber nicht schaffen, den Tönen mehr Präsenz zu verleihen.
Komponist und Interpret Mallet hat hier eine Art deutschen Ethno-Schlager entwickelt, der eigentlich ein Widerspruch in sich ist; vielleicht ist diese Komponente das, was zum Nachdenken anregen soll, das, was provozieren soll.
Ob das beabsichtigt ist, lässt der dürftige Text, in dem man weder Strophe noch Kehrreim identifizieren kann, offen.Um als Schlager durchzugehen, fehlt dem Lied doch das Gechliffene, das Glatte, die Geradlinigkeit. Das „oh, yeah“ am Ende hebt den Eindruck von Schlager sowieso wieder auf, und der Hörer bleibt verunsichert zurück. Nur das Gejammere der Kalimba wirbt für das Etikett „Ethno“.
Eins aber ist sicher: Das Stück kann man sich schenken. Ethno kann jeder zu Hause mit der Handkurbelkaffeemühle spielen, und deutsche Schlager sind sowieso in jedem Plattenschrank. Und den kann man ja mal wieder öffnen und die Nadel eine gute, schwarze Rille durchpflügen lassen.
Früh übt sich: Die Konkurrenz schläft nicht

Das Modell des Doppeltretmobils hat großen Anklang in der Industrie gefunden. Man kann, so die Meinung einschlägiger Arbeitgeberkreisen, nicht früh genug beginnen, auf die Arbeitswelt vorzubereiten. Und da sei es so, dass die einen arbeiteten und die anderen arbeiten ließen. Das würde zwar niemand laut sagen, aber ein Spielzeug wie das Doppeltretmobil habe doch auch eine Vorgeschichte. Im Unterbewusstsein sei das Wissen verankert, dass es eine Oberklasse und eine Unterklasse gebe, warum nicht in diese Richtung schulen? Gegen das Unterbewusstsein solle man sich nicht wehren, das habe schon Psychoanalytiker Freud gesagt. Das Schulministerium will unter Federführung der blonden Frau Sommer dafür sorgen, dass verbindliche Empfehlungen des Hausarztes und des angegliederten Sachbearbeiters im Sozialamt die Zuordnung der Kinder vornehmen. Kevin bleibt also im zurückliegenden Auto, da kann er strampeln was er will, denn seine Eltern sind auf die finanzielle Hilfestellung des Staates angewiesen.
Hässliche Tierattrappen beleidigen das Auge
Ein Verbot hässlicher Gartendekoration ist dringend erforderlich!
Die Wissenschaft hat festgestellt: Realismus
Endreimlyrik: Hermann Döns - Schorf
So wie der Torfstecher hebt den Torf,
so tat sein Fingernagel mit dem Schorf
auf seinem Unterarm.
Das Blut quoll rot und warm.
"Geronnen Blut kann ich wie Rotwurst gut verdauen,
auch ohne groß zu kauen",
und dachte weiter, "lieber mir den Bauch verrenken,
als dem Leben was zu schenken.
Sollten schlechte Zeiten kommen,
dächt' ich: Hättste bloß vom Schorf genommen!"
Aus: Papenburg-Elegie 2009
Endreimlyrik: Hermann Döns - Afrika (Antirassistisch)
Chorgesänge
von 8 Dilettanten vorgetragen
ziehen sich oft in die Länge
penetrant in hohen Lagen
unerträglich in den Tiefen.
Melodien,
die aus dem Ruder liefen.
Rhythmen aus dem trägen Wien.
Ihr Soprane, seid jetzt still!
Singt nicht mehr so schrill!
Auch Bassisten schweigen mal!
Das klingt doch nach Negerkral!
Die Bassisten: Ruhe jetzt,
weil das Afrika verletzt!
Aus: Papenburg-Elegie (2009)
Endlreimlyrik:Hermann Döns - Der Schmied (2009)
Die Dämme'rung dämmert
und der Schmied haut wie behämmert
auf sein kaltes Eisen.
Er will beweisen,
dass man aus einer Pflugschar Schwerter machen kann.
Vielleicht auch einen Skilift oder ein, zwei Starkbierhumpen,
oder eine Büste von Klaus Mann.
Auf jeden Fall zwei Eisenklumpen.
Es ist längst Nacht, niemand will wachen,
als Schmied und Hammer und ihr Eisen Feierabend machen.
Letztendlich konnt' der Mann beweisen:
Aus kaltem Eisen formt man kaltes Eisen.
Aus: Papenburg-Elegie 2009
Auch Erwachsene sollen Versteckspielen trainieren
Versteckspielen wird von der Bundesgesundheitsministerin besonders hervorgehoben und soll im Rahmen des Vorschulunterrichts und von Fördermaßnahmen sowohl in der Grund- als auch in den weiterführenden Schulen trainiert werden. Im Erwachsenenalter ist es oft zu spät; unbestritten sind die ungeheueren Möglichkeiten des Spiels: Körperliches Geschick( Wie komme ich in die Regentonne oder durch das Kellerfenster?) paart sich mit Kreativität (Welche Ausrede habe ich, wenn ich zu schnell gefunden werde?), vereint sich ferner mit Konzentrationschulung (Wie hieß die Tusse aus Zimmer 47 noch?) und dem Aufbau sozialer Kompetenzen (Ich lass mal was sehen, sonst finden die Idioten mich nie, oder sitzen wieder die ganze Zeit in der Eisdiele und beobachten, wie ich hinter den Betonklötzen kauere und den Tschiboshop im Auge behalte, wo sie sonst immer hocken, weil sie zu faul sind wirklich zu suchen.) Zum Versteckspielen gehört aber auch die Möglichkeit, einen Gegenstand zu finden, der größer ist als man selber, damit dieser einen auch verdecken kann. Das will nicht immer gelingen, wenn man nur eine halbe Stunde Pause hat. Man darf die Schuld aber nicht den Gegenständen geben, denn die sind wie sie sind. Oft wollen die Leute gefunden werden, weil sie sich sonst allein fühlen. Dann aber ist es besonders bitter, wenn niemand einen sucht und daher auch nicht findet.
Als einmal die Queen in Weserstadt war.....
Herr Win: Herr Gerd, jetzt runtergeh'n, das ist's nicht wert.
Herr Gerd: Ach, ich dachte, einmal nur der Queen die Hand zu schütteln, das wär nett.
Herr Win: Wir wollen nicht Prinzipien rütteln.
Obwohl, sie ist adrett.
Herr Gerd: Ja, eben! Und....einmal im Leben jener Queen die Hand zu geben?
Herr Win: Ich sag noch mal, Prinzip geht vor.
Herr Gerd: Ok. Vielleicht noch mal im Chor?
Die Herren Win und Gerd gemeinsam: Prinzip geht vor!
Zwei Zwergelefanten auf dem Weg in die Südsee
Rolf:Ich dachte, wir wollten in die Südsee...
Dieter: Ja, gut, das hatten wir gesagt.
Rolf: Das sieht hier aber nicht so aus wie in der Südsee.
Dieter: Woher weißt du denn, wie es in der Südsee aussieht?
Rolf: Weiß man eben.
Dieter: Wer ist man?
Rolf: Südsee sieht anders aus.
Dieter: Vielleicht brauchen wir noch ein Weilchen.
Rolf: Die Landschaft ändert sich aber seit Stunden nicht.
Dieter: Sagt man eigentlich an der Südsee oder in der Südsee?
Rolf: Keine Ahnung. Auf jeden Fall soll es da warm sein.
Dieter: Man sagt auf jeden Fall an der Nordsee.
Rolf. Weißer Sand und Palmen sollen da sein.
Dieter: Weil in der Nordsee, dann wäre man ja drin, das wäre nicht schön, vor allem wenn man Urlaub machen will.
Rolf: Das hier ist kein Strand, das eher Metall. Metallböden in der Südsee, das kann ich mir gar nicht vorstellen.
Dieter: Wo, sagtest du, läge die Südsee?
Rolf: Ich habe gar nichts gesagt, du hast gesagt, wir gehen jetzt in die Südsee und ich sollte einfach hinterher laufen.
Dieter: Weiß ich gar nicht mehr.
Rolf: Nach Südsee sieht das hier nicht aus. Zu viel Metall.
Dieter: Wir können ja noch ein Stück gehen, da muss irgendwann der Strand kommen.
Rolf: Zwischendurch kommt es mir vor, als wenn wir im Kreis laufen.
Dieter: Glaub ich nicht.
Rolf: Ich schon.
Dieter: Schweigeminute ab 3!....1, 2, ...3!
Rolf: ---
Endreimlyrik: Hermann Döns - Böses Kind
Mutti, Vati, ich möchte ein Hautier, ein eigenes Hautier!
Die Eltern erschrocken, die Tochter macht Fehler beim Sprechen!
Zum Logopäden geschwind, sonst wäre die Zukunft verbaut ihr.
Zum Fachmann zu gehen, das Kind will’s versprechen.
Gesetzt, dass die Eltern ein Hautier besorgen, vielleicht einen Hund,
vielleicht eine Katze, Kaninchen, Agame.
Egal sei der Name,
nur ein Hautier soll’s sein.
Gekauft wird ein Hund. Nachdem er verdroschen
spricht das Kind: Ich hab nichts versproschen.
Ihr könnt nur nicht hören.
Geht! Wascht euch die Öhren!
Schweinedenkmal in deutscher Kleinstadt
Die Menschen in der Kleinstadt aber waren enttäuscht, dass sie plötzlich in Großstädten lebten und die ehemaligen Dörfler, die jetzt Kleinstädter waren, erregten sich ebenfalls und lösten die Großfamilien auf. "Schweinerei! Große Schweinerei ist das!", brüllten sie und ließen vor Wut sogar den unbestimmten Artikel weg. Da sie aber keinem die Schuld geben konnten an der Entwicklung, höchstens vielleicht sich selbst, setzten sie der Schweinerei ein Denkmal. Die Touristen und Besucher aber ergötzen sich an den poussierlichen Borstentieren, die aus Stein sind und keinerlei Dreck auf den Gehwegen verursachen. "Schau mal da, wie süß", sagt die Oma dem Knirps," daraus werden in Echt die Bratwürste und das Mett gemacht." Beim Zurücktreten, um das Denkmal besser betrachten zu können, tritt sie in die Hinterlassenschaft eines magenerkrankten Boxerrüden. "Verdammte Hunde, wollt ihr ewig leben?", zischt sie zornig vor sich hin und zerrt den Knirps aus der Gefahrenzone.
Die Kleinstadt jedoch ruht wieder in sich, in ihrem freundlichen Ambiente und mit ihren ebenso freundlichen Bürgern, die vom Tanz in den Mai 2010 träumen. Aber bis dahin ist ja noch lang.
Diskriminierung: Roter Mann
Versteckte Botschaften in Gedichten: Nicht Kern, sondern Zen
Nicht kleckern,
sondern klotzen.
Nicht keckern,
sondern kotzen.
Nicht eckern,
sondern otzen.
Nicht ckern,
sondern Tzen.
Nicht Kern,
sondern Zen.
Hermann Döns (2009)
Genial, wie der Leser von Döns allmählich von der schlichten Aussage, die letztlich nur Redensart und Volksratschlag ist(kleckern/kLotzen), über das Tierreich(keckern) zur archaischen Verdauungsverweigerung (kotzen), über Neologismen(eckern/otzen) zu dadastischer Form(ckern/tzen), vom Verb alsdann zum Substantiv, gleichbedeutend mit der Menschheitsgeschichte, vom westlichen Volksempfinden ([Pudels] Kern) zur östlichen Philosophie (Zen) geführt wird. Wo hat man je mehr mit weniger Worten ausgedrückt?
Endreimlyrik: Georg Krakl - Primel (Frühling 99)
Das hat niemand so gewollt,
dass die Primel schmollt.
Was hat sie denn nur vergrämt?
Wer denn nur hat sie beschämt?
Hat man sie entblättert?
Oder gar beklettert?
Hat man sie beleidigt?
Oder nicht genug verteidigt?
Viel zu viel gegossen?
Ihren Liebsten just erschossen?
Trat man ihr das zarte Blatt
einfach platt?
Quetschte ihre seid'nen Blüten
wie gebrauchte Brötchentüten?
Was ist denn passiert?
Hat man sie püriert?
Mit dem Rasenmähgerät kupiert?
Massakriert?
Opariert?
Omariert?
Ach, hier hör ich lieber auf.
Primel, Primel, schmollst ja immer noch!
Haue mit dem Spaten drauf,
schmeiß sie in ein Loch,
das ich grade ausgehoben.
Zu- ist besser noch als aufgeschoben.
Primel, Primel! Musst nicht grollen.
Das hat dir jetzt nichts gebracht: Zu schmollen.
(Foto: Keine Primel)