Wenn der Stamm des Baumes zurechtgeschlagen war, bohrten sich die Flügelschrauben des gusseisernen Ständers tief in das Holz der Tanne, um dem Baum den nötigen Halt zu geben. Der Vater musst so lange korrigieren, bis alle zufrieden waren. Entweder stand der Baum nicht gerade oder die schönst Seite zeigte nicht nach vorn, sondern abgewandt in die Zimmerecke oder an den dunkelbraunen Wohnzimmerschrank, in dem die Sammeltassen standen. Manchmal wurde er ungehalten, wenn er keine Lust mehr hatte, Bierdeckel unter den Tisch zu schieben oder den Baum nach Wünschen der Betrachter zu drehen.
Das Aufstellen des Baumes zeigte auch etwas Nachteiliges über Tannen: Sie stachen. Jeder, der länger mit ihnen hantiert hatte, klagte leise über rote Flecken oder Pickel an Händen und Armen, die Ungeschickten hatten die auch im Gesicht. Tannen stachen. Sie waren nicht nur die netten Grundgerüste für lamettatragende Festtagsbäume, sondern hatten ihre Schattenseiten.
Irgendwann war die gläserne Spitze, eines der Schmuckstücke in der Weihnachtsschmucktüte, die eine große Einkaufstüte der Gebrüder Leffers, Herren- und Damenoberbekleidung gewesen war, zerbrochen. Einfach so in den Händen des Vaters war sie zerknickt. Sie war nicht einmal zersplittert, sie war einfach zernickt, als hätte sie schon lange keine Kraft mehr gehabt, ganz oben auf dem Baum zu stecken und das Weihnachtsfest zu krönen.
Manchmal war der Baum sehr hässlich, dann legte sich Unmut über das Weihnachtsfest. Wenn dann Heiligabend die Schnitzel zu lange in der Pfanne gewesen waren, weil der Gottesdienst zu lange gedauert hatte, war die Gefahr groß, dass noch Weiteres verdorben würde, etwa die gute Laune, die aus der Vorfreude beim Kauf der Geschenke entstanden war.
Die Champignons kamen aus dem Glas und wurden in einer zweiten Pfanne angebraten, dann über die Schnitzel gestreut und mit Kartoffeln serviert. Bei Gottesdiensten mit Überlänge wurde alles in die Bratröhre zum Warmhalten geschoben. Jede Minuten dort entzog dem Essen Flüssigkeit, es schrumpfte und wurde unansehnlich und zäh. Für das Essen war am Heiligabend der Vater zuständig, denn der wollte nicht in die Kirche. Je kleiner das Essen geworden war, desto größer wurde die Ablehnung von Kirche, Gottesdiensten, Pastoren und Gott allgemein. Da wusste ja auch keiner genau, ob es den wirklich gab.