So sollte der Soziologe, der dem Archäologen an die Seite gestellt wurde, nicht denken, er habe Recht mit der obigen Beghauptung. Es gibt eine ganze Reihe von Menschengruppen, die Currywurst, Chinagewürz aus der Tüte und dazu ein Glas Wodka mit Fruxano gemischt genießen. Es gilt immer noch die deutsche Regel: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Oder runterfällt.
Bodos Welt mischt sich ein. Für Minden und die ganze Welt. Bodos Welt bleibt stehen, wo andere weitergehen. Bodos Welt geht weiter, wo andere stehen bleiben. Parteiisch. Übernatürlich. Unablässig. Erscheint täglich. Unaufhörlich.Unhöflich.
Fehleinschätzungen der Archäologie
So sollte der Soziologe, der dem Archäologen an die Seite gestellt wurde, nicht denken, er habe Recht mit der obigen Beghauptung. Es gibt eine ganze Reihe von Menschengruppen, die Currywurst, Chinagewürz aus der Tüte und dazu ein Glas Wodka mit Fruxano gemischt genießen. Es gilt immer noch die deutsche Regel: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Oder runterfällt.
So weit, so gut
Was man eigentlich besänftigungspädagogisch äußert, um das schlechte Ergebnis eines Delinquenten oder Zöglings nicht anzuprangern, wird immer mehr von Angebern, die sich vermehren wie Esskaninchen, benutzt, weil ihnen der Superlativ nicht mehr reicht und ihnen den auch keiner mehr abnimmt. Soweit, so gut; das machste aber jetzt noch mal, das ist nämlich gequirlte Affenkacke! So oder ähnlich dringt es in die Ohren der Zöglinge, wenn sie ihren 1000-Wörter-Text über Bismarck oder Friedrich den Großen noch einmal schreiben sollen. Persönlich beleidigt wird niemand, denn es ist ein Lob in den Sätzen versteckt: So gut. Der Angeber hingegen versucht nur in Verbindung mit ausladenden Gesten sein langweiliges Leben aufzuplustern, damit wenigstens der eine oder andere noch kurz zuhört, meistens Leute, die der Angeber gerade kennen gelernt hat. Resümee: Den Zöglingen geht es zu gut, die werden ständig gelobt, obwohl sie Schwachsinn produzieren; die tragische Gestalt ist der Angeber, der unermüdlich um Anerkennung ringt, obwohl längst alle fortgegangen sind. Und zwar so weit, dass es gut ist.
Schlechte Zähne
Mutti, Mutti, er hat gar nicht gebohrt, so strahlt das Kind mit seinen restlichen Stümpfen im Mund die treusorgende Mutter an, die im Wartezimmer die neusten Illustrierten gelesen hat, nein, jauchzt das Kind weiter, er gleich alle gezogen.
Gut, dass die Betäubung noch wirkt, sonst wäre dem Kind das hässliche Lachen vergangen. Wir normalen Zähneputzer finden nur vollständige Gebisse schön, und auch dann nur, wenn sie weiß und ohne Karies-Löcher sind, wenn sie unser eigenes Wunschgebiss wiederspiegeln.
Schlechte Zähne machen einsam. Das ist ein Teufelskreis. Leute mit schlechten Zähnen lachen nicht mehr, weil sie ihre Ruinen im Mund nicht zeigen wollen. Irgendwann sprechen sie nicht mehr, denn auch beim Sprechen müssen sie Zähne zeigen. So stehen sie schweigend und missmutig in der Ecke herum und jeder denkt: Was ist mit dem denn los? Hat der schlechte Zähne? Ehrlich gesagt, einen mit schlechten Zähnen will ich auch gar nicht kennen lernen!, und gehen weiter.
Deshalb: Zähneputzen nicht vergessen, und zwar von oben nach unten, quadrantenweise und auch mal kreisen lassen. Ab und zu die Bürste wechseln. Ruck Zuck hast du neue Freunde.
Gut, dass die Betäubung noch wirkt, sonst wäre dem Kind das hässliche Lachen vergangen. Wir normalen Zähneputzer finden nur vollständige Gebisse schön, und auch dann nur, wenn sie weiß und ohne Karies-Löcher sind, wenn sie unser eigenes Wunschgebiss wiederspiegeln.
Schlechte Zähne machen einsam. Das ist ein Teufelskreis. Leute mit schlechten Zähnen lachen nicht mehr, weil sie ihre Ruinen im Mund nicht zeigen wollen. Irgendwann sprechen sie nicht mehr, denn auch beim Sprechen müssen sie Zähne zeigen. So stehen sie schweigend und missmutig in der Ecke herum und jeder denkt: Was ist mit dem denn los? Hat der schlechte Zähne? Ehrlich gesagt, einen mit schlechten Zähnen will ich auch gar nicht kennen lernen!, und gehen weiter.
Deshalb: Zähneputzen nicht vergessen, und zwar von oben nach unten, quadrantenweise und auch mal kreisen lassen. Ab und zu die Bürste wechseln. Ruck Zuck hast du neue Freunde.
Körpersprache: Der Banker
Er leidet an Hirnmangel, zählt Bruno auf, und an Arroganz, an Selbstverherrlichung, an Gedankenlosigkeit, an Egoismus, Egozentrismus, am Geldmangel, am Arschtritt, den er jeden Moment erwartet, weil der Tritt gerecht und gut ist, an Enteignung, weil sie ihn zur Verantwortung zieht. Man möchte Marx heraufbeschwören und die versammelte Meschpoke in die Vorhölle schicken, um sie anschließend in der Haupthölle schmoren zu sehen. Leider ist Bruno Protestant, und die müssen auf das Jüngste Gericht warten. Der Herr sei ihnen ungnädig.
Günther Krass: Erinnerungen(4) - Die kleine Oma bei Gewitter
Die kleine Oma saß immer mit gepacktem Koffer an der Haustür und wartete, dass der Blitz einschlug. Besser gesagt, sie wartete, dass er nicht einschlug. Nur für den Fall, dass er es doch täte, hatte sie ihren Koffer dabei, um schnell das brennende Haus zu verlassen und auf die Straße zu rennen, um sich vor der Flammen und der herannahenden Feuerwehr zu retten; denn niemand wusste, in welchem Zustand Männer waren, wenn sie überrschend löschen mussten und vielleicht gerade aus der Kneipe heimgekehrt waren, in der sie einen neuen Schlauch samt B-Rohr und Stützkrümme gefeiert hatten. Sie trug ihren Mantel und feste Schuhe; darunter vermuteten wir ihr Nachthemd, da sie insgeheim betete, der Blitz möge das Haus verschonen und ins Bett zurückkehren zu können. Was sie im Koffer aufhob, war uns nicht klar, weder wussten wir, ob er leer war, noch, womit er möglicherweise gefüllt sein konnte. Die Blitze zuckten und die kleine Oma stieß ein Wimmern aus oder ein "Ogottegott", wenn der Donner zu arg krachte. Erst wenn die Blitz nicht mehr zu sehen waren und der Donner nur noch schwach grollte, entschied sie sich, den Platz an der Haustür zu verlassen und ins Bett zurückzukehren. Wir als Enkel durften während der dramatischen Ereignisse weder aus dem Fenster sehen, noch etwas essen, weil das Sünde sei und den Finger Gottes, der den Blitz aussandte, in dieses Haus lenke. Dabei war es so schön, diese Lichtorgel am Horizont zu betrachten, auch wenn der Donner bedrohlich mahnte, unser frevelhaftes Tun einzustellen. Wir riskierten trotzdem Haus und Hof, um den verbotenen Blick zu riskieren, denn die kleine Oma hatte die verpönten Worte "Ogottegott" - ein deutlicher Verstoß gegen das zweite Gebot - ausgesprochen, und damit vielleicht nicht den Blitz, aber möglicherweise die übereifrige Feuerwehr angelockt, die nach dem eigenen Durst irgendetwas anderes Löschbares suchte.
Schöne Blume: Das Alpenveilchen
Schöne Blumen stehen in der Vase oder im Garten an einem besonderen Platz. Das Alpenveilchen im Plastiktopf, von Deko-Krepp verschönert, strahlt in seiner anmutigen Eleganz ins Wohnzimmer und lässt den Nussbaumschrank und die Marmotischchen in neuem Licht erscheinen, so als seien sind Objekte des guten Geschmacks. Der Mensch macht aus der natürlichen Anmut ein Geschäft und verdirbt mit seinem Hang zum Massenhaften alle Schönheit. Ein einzelnes Schwein ist schön, in einem Mastbetrieb, wo es mit Tausenden an Artgenossen eingepfercht ist, wirkt es hässlich. Aber dieser Hang zum Quälen, zum Unterwerfen und zum Einpferchen ist dem Menschen der Neuzeit nicht auszutreiben. Massenblumenhaltung - da schreit die florale Seele und der grüne Daumen hängt gebrochen an einigen Sehnenfetzen und Hautfasern schlaff herunter. Dem Blumenfreund schreit die geschundene Kreatur ins Ohr: Das ist nicht schön! Das ist nicht schön!
So muss er Abschied nehmen vom einstmals schönen und stolzen Alpenveilchen, das nun in engen Käfigen zum peinlichen Bodendecker verkümmert.
Probleme: Lange Menschen
Der lange Mensch wird gern bewundert und weiß nicht recht, ob er sich darüber freuen soll. Das Leben, das ihm vom Schicksal und den Genen in die Wiege gelegt wurde, ist nicht einfach. Es fängt damit an, dass im Schuhgeschäft die Regale bei Schuhgröße 45 plötzlich verschwinden oder nur noch mit Ladenhütern à la Elbkahn oder Kindersarg in Kunstlederausführung bestückt sind. Dabei trägt der lange Mensch gern auch große Schuhe, oder solche, die seinen Füßen entsprechen. He, Langer, komm du mal her, hat es in der Schule schon geheißen, der Lange war immer schnell erkennbar, denn sein Kopf ragte aus der Menge. An irgendetwas musste der Pädagoge der frühen Sechziger sich ja orientieren, denn die Nachkriegszeit hatte das nicht ermöglicht, sondern eine durch den Zweiten Weltkrieg ins Wanken geratene Kreatur allein gelassen. So konnte sich der Schulmeister nur der überdurchschnittlichen Minderheit widmen und sich an ihr abreagieren. Der Kleine war derweil unter der Schulbank oder unter dem Mattenwagen in der Turnhalle verschwunden. Der lange Mensch trägt meistens zu kurze Hosen und einen zu kleinen Hut, dabei wirkt sein Kopf im Verhältnis zum Körper eher winzig, weshalb man dem Langen eine mindere Intelligenz zuschreibt. Das hat natürlich Auswirkungen auf seine Psyche, so dass der Aufgeschossene aufgegeben hat, sich immerzu zu profilieren. Er hat sein Gemüt, sein Hirn und sein ganzes Tun seinem Gesichtsausdruck angepasst, und der ist aufgrund gesellschaftlicher Ächtung eine Mischung aus verächtlich, wohl aus Selbstschutz, und dümmlich, wohl um nicht weiter auf sich aufmerksam zu machen. Selbst im Fußballstadion knallt gerade dem Langen ein Ball an den Kopf, während der Kleine eine neue Flasche köpft und sich das schäumende Gebräu in den Schlund gießt. Die Welt ist nicht gerecht, denkt der Lange, und sieht auch noch seine Mannschaft verlieren, die eigentlich aus kleinen drahtigen Burschen besteht und hätte gewinnen müssen. Na ja, letztlich hat der Soldatenkönig in Preußen schon die langen Kerls ausgehoben und zur Dekoration in seiner Nähe stehen lassen. Später wurden sie von einer bekannten Würstchenfirma zu Bockwurst in zarter Eigenhaut verarbeitet und landeten in der Dose. Ein unschöner, aber doch konsequenter Weg.Neue Frisuren im Herbst
Walze empfiehlt hier trendige Blumengestecke oder den guten alten Topflappen aus Omas Küche, der mit etwas Gelstift aufgepeppt, Wunder wirken kann.
Lieber den Fisch in der Hand....
Grundbedürfnis der Männer: Händchenhalten
Händchenhalten unter Männern galt jahrhundertelang als verpönt und wurde zwischenzeitlich geächtet. Männern, die sich öffentlich des Händchenhaltens hingaben, wurde ein strafbares Gefühlsleben attestiert und man drängt sie in die Schmuddelecke, wo sie sich mit Kartenspielern und Alkoholikern die Zeit vertreiben sollten, ohne dem braven Bürger ins Auge zu fallen.
Dabei ist Händchenhalten eine Geste der Zuwendung, des Trostes, der Hilfe, ja der selbstlosen Liebe, die den anderen und dessen Bedürfnisse endlich einmal ernst nimmt. Selbst der Wissenschaftler Lichtenberg soll sich früher dieser damals unzeitgemäßen Freizeitbeschäftigung hin, die soviel Gutes schaffen konnte. Die Sache mit den Bedürfnissen hatte dieser sagenumwobene Lichtenberg (der passend dazu seine Sudelbücher schrieb, um das gemeine Volk und dessen Vorurteile zu bedienen) erfunden, und fragt man heute einen Mann nach seinen Bedürfnissen, so sagt er erst mal gar nichts, weil er nicht gewohnt ist, gefragt zu werden und über eine Frage nachzudenken; dann kommt zögernd "Ein Bier vielleicht?" und schließlich bricht es aus ihm heraus, verhalten, aber doch mit großer Kraft: Händchenhalten. Der Fragesteller versucht meistens, ein Lachen zu unterdrücken und lässt den Befragten hilflos zurück. Zeugnis einer unentwickelten Kultur, die das Grundbedürfnis der Männer nicht ernst nimmt, sondern weiter darauf beharrt, Händchenhalten sei Sache der Frauen. Dabei ist deren Thema das Däumchendrehen oder das Bügeln von Unterhosen, was eine absolut überflüssige Tätigkeit ist und reine Energieverschwendung darstellt. Bis sich das Händchenhalten für Männer als Grundbedürfnis durchgesetzt hat, wird wohl noch einige Zeit ins Land gehen.
Diskriminierung: Schwarz, weiß oder farbig
Jim-Bob: Sag mal, fühlst du dich diskriminiert?Habib: Nö, nicht dass ich wüsste. Wieso?
Jim-Bob: Weil du schwarz bist.
Knut: Genau. Da wird gern mal diskriminiert.
Habib: Ich schwarz?
Knut und Jim-Bob: Du. Schwarz.
Habib: Jetzt sagt nicht "Du schwarz."
Knut: Ich Tarzan, du Jane, so etwa?
Habib: Genau.
Jim-Bob: Also, Frage noch mal....Ja oder nein?
Habib: Ja nein eben. Ich bin nicht schwarz. Kohlen sind schwarz, ein Brikett, der schwarze Mann und Schuhcreme.
Knut: Was bist du denn?
Habib: Farbig.
Jim-Bob: Fühlst du dich denn diskriminiert, weil du farbig bist?
Habib: Quatsch. Das wär ja, als wenn man Farbfotos diskriminieren würde.
Knut: Ist doch sowieso alles digital. Farbfotos hat doch keiner mehr.
Jim-Bob: Kannst du so auch nicht sagen.
Habib: Schwarzweißfotos gab's auch mal. Reine Schwarzfotos oder reine Weißfotos, das war der Brüller, da konntest du ja gar nichts erkennen. Die weißen waren völlig überbelichtet.
Knut: (lacht gezwungen) Und die schwarzen völlig unterbelichtet, haha. Sehr lustig.
Habib: Aber ich dachte, du bist farbig.
Knut: Nee, du.
Jim-Bob: Vielleicht sollten wir mal nachschlagen, was diskriminieren überhaupt genau bedeutet.
Habib und Knut: Gute Idee.
Jim-Bob: Kommt, wir holen unsere Digitalkameras und spielen "Mit-eingeschaltetem-Selbstauslöser-auf-Löwen-werfen".
Habib: Klasse!
Knut: Super Idee!Sag mal, Habib, warum hast du eigentlich keine Hose an?
Habib: Keine Ahnung.
Fußball im Mittelalter
Fussball ist nichts für Weicheier, wussten die alten Ritter im Mittelalter schon zu vermelden. Übergeblieben ist von der damals mit unterschiedlicher Begeisterung betriebenen Sportart die Aggressivität und die betrunkenen Fans, die sich in den frühen Tagen des Sports auf dem allgemeinen Turnierrasen wälzten und heute in Regionalzügen randalieren oder auch schon mal in die Gelenkstellen dieser Transportmittel pissen, weil gerade das Klo besetzt ist.Bereits damals galt es, besondere Körperteile zu schützen. Entgegen landläufigen Meinungen war der mittelalterliche Mann viel schmerzempfindlicher als der heutige, der sich zwecks Einkommenssteigerung auf dem Rasen hin- und herbewegt, um den Eindruck zu erwecken, er sei auf dem Weg zum gegnerischen Tor mit der Frage auf der Stirn: Wo ist nur der Ball geblieben? Wenn ich schon ein Tor schießen soll, dann muss es auch einen Ball geben. Der heutige Fußballer läuft ungeschützt daher, vielleicht hat er Schienbeinschoner, aber ansonsten liegt alles bloß, ein gezielter Tritt kann fürchterliches Unheil anrichten. Der mittelalterliche Mann sorgte vor, Eisenplatten schützten den ganzen Bereich vom Scheitel bis zur Sohle, der Unterleib wurde durch eine 8mm starke Panzerplatte, die man mit den Händen halten musste, zusätzlich geschützt. Das war eine gute Sache, die Gesundheit blieb erhalten. Trotzdem wollte nicht so recht Freude aufgekommen, denn das Outfit war so schwer, dass die Spieler höchstens einmal in der Garnitur über den Platz kamen und dann, weil sie erschöpft waren, durch einen frischen Spieler ausgetauscht werden mussten. Man kam auf die Idee, die Männer auf Pferde zu setzen, nur kamen diese jetzt nicht mehr an den Ball. Also nahm man ihnen den Ball ganz weg und gab ihnen lange Stäbe, mit denen sie sich gegenseitig vom Pferd stoßen sollten. Das hatte mit Fußball nur noch wenig zu tun, und so gingen auch zahlreiche Fußballvereine ein. Erst viel später, als die Kanonenkugel erfunden wurde, erinnerte man sich des einstmals beliebten Ballsports und dachte sich: Och, wenn mal kein Krieg ist, dann spielen wir einfach Fußball und alle sind zufrieden. Und so kam es dann auch. Sogar heute denkt man das, und freut sich, wenn eine Fernsehübertragung von Inter Mailand gegen Schalke 04 nicht von einer lästigen Kriegsmeldung aus sonstwoher unterbrochen wird. So hat Fußball seinen ganz eigenen Frieden.
Mauerblümchen
Was ist eigentlich weise?
Menschen von hinten
Erfüllt es uns nicht immer wieder mit Trauer, wenn wir Menschen von hinten sehen? Menschen von hinten im Schatten, obwohl die Sonne scheint, das ist noch eins drauf. Noch mehr Trauer, tiefe Depression, Tränen wollen sich über unsere Wange schieben, verstohlen tupfen wir mit dem Taschentuch an den Tränensäcken herum, um dem Entgegenkommenden nicht zu zeigen, wie Menschen von hinten auf uns wirken. Diese Menschen sind Sinnbild des Abschiednehmens, des Weggehens, des Alleinelassens, des Abgewendetseins. Ein schöner Rücken kann auch entzücken, sagten zum Trost unsere Vorfahren, aber geholfen hat dieser hohle Spruch nicht. Wir werden zurückgeführt in unsere Kindheit, als Uwe Ziegler uns einen Schneeball, oder war es sogar ein Kiesel?, vor den Kopf geworfen hat, um sich dann abzuwenden, schnell wegzugehen und uns mit unserem Schmerz grußlos alleine zu lassen. Menschen von hinten zeigen uns aber auch, dass wir selbst in diese Richtung gehen, dass die Nachkommenden uns ebenfalls von hinten sehen, dass die ganze Welt im Grunde hintereinander herläuft wie in einem ewigen Kreislauf. Das kann uns Trost sein, das kann helfen, an diesem Konflikt nicht zu zerbrechen. In diesem Sinne einen schönen, besinnlichen Sonntag.Folgen falscher Dialektik
Man stelle sich vor, eine halb geleerte Flasche steht am Fenster in einem Abteil eines Interregionalexpresses. Draußen fliegt die Landschaft scheinbar vorbei, was allerdings eine Täuschung ist, denn in Wirklichkeit bewegt sich der Zug. So relativ kann die Welt sein. Nun kommt der Dialektiker und glaubt, er könne aus diesen zwei Komponenten, die er These und Antithese nennt, etwas Neues machen, die Synthese. Jetzt weiß er aber nicht so recht ober er These und Antithese multiplizieren soll, oder dividieren oder gar potenzieren. Da er als Geisteswissenaschaftler kein Mathegenie ist, versteht sich von selbst, und so entscheidet er sich für das Additionsverfahren, das schon Marx als spätkapitalistisch und damit überflüssig bezeichnete. Aus dem Zug als These und der Flasche als Antithese ergibt sich für den zahlenunbegabten Dialektiver der FLASCHENZUG, was natürlich völlig falsch ist, denn es ist nur eine Flasche zu sehen. Flaschezug spricht sich aber nicht gut, so dass er pragmatisch wie er obendrein sein will, Wissenschaft fälscht, nur um der Sprachgefälligkeit willen. Der Leser aber denkt sich sofort: Hier war mal wieder eine Flasche am Zug. (Übrigens: Durch das Subtraktionsverfahren -Beispiel Auto minus Haut gleich Ho!- ergibt sich überhaupt nichts, denn im Wort Zug kommt kein einziger Buchstabe des Wortes Flasche vor. Pulle wäre halbwegs geschickter.Dann entsteht wenigstens Pllzeg, was vielleicht ein Wort aus dem Balkan sein könnte. Dialektik ist im Alltag vollkommen unbrauchbar.)Telefongesellschaften greifen nach den Großhirnen
Man glaubt sich beim Zeitunglesen in einem relativ geschützten Medium, keiner kann einen abhören, man hinterlässt keine Spuren im Internet und man schließt nicht zufällig durch das Drücken eines falschen Knopfes einen Knebelvertrag ab, der einen finanziell in die Knie zwingt. Man glaubt mit einem überregionalen Tageblatt die richtige Wahl getroffen zu haben, weil man sich sein Leben lang geschämt hat, die Bildzeitung zu kaufen, obwohl da interessante Fotos zu sehen sind. Niveau ist Pflicht, knallt es durchs Hirn und daran will sich der Bildungsbürger halten.Und dann dieses verdächtige Klingeln im Ohr, dieses Fiepen im Hirn, dieses diffuse Gefühl der Verblödung. Was ist los? Die Zeitung ist angefüllt mit Bildern von Telefonhörern, die heute kein Mensch mehr benutzt. Was soll das? Unterschwellige Werbung, schallt es aus dem Off. Du glaubst dich auf einer Seite, die dir bei der beruflichen Entwicklung helfen soll, und dann liest du plötzlich zwischen den Zeilen und entdeckst einen Telefonhörer, so einen Einpfünder aus Bakalith, wie ihn früher die Menschen benutzten, als es ihnen zu anstrengend wurde, laut zu schreien. Dann noch einen und noch einen. Überall zwischen den Zeilen Telefonhörer. Du merkst, dass dein Bedürfnis nach diesen Dingern steigt, du willst einen, einen echten, einen schweren, einen schwarzen, einen aus Bakalith. Die gibt es aber nicht. Egal, du rennst los, rennst in den nächsten Telefonladen, du musst dein Bedürfnis befriedigen, egal wie, und wenn es kein schwerer Hörer ist, dann eben ein leichter, und wenn eine Telefonanlage dranhängt auch egal, her damit, gekauft, fertig,aaaaah...Ruhe im Schädel; der Herzschlag normalisiert sich.
Was du nicht weißt: Jetzt bist du in den Klauen der Telefongesellschaften. Jetzt haben sie dich an der Angel, oder an der Strippen, wie man früher sagte in der Welt vor dem Schnurlostelefon.
Du gehörst zu den bemitleidenswerten Menschen, die zwischen den Zeilen lesen.
Da sind die Menschen, die zwischen den Bildern nicht lesen, zu beneiden, die haben nie was gemerkt und werden das auch weiterhin nicht tun.
Gefährliche Müllentsorgung
Insgesamt heißt die Botschaft: Hände weg von unqualifizierten Versuchen beim Restmüllkompostieren! Das Waffeleisen ist zum Waffelbacken da! Man kann es höchsten mal als Gesäßwärmer auf der Zuschauertribüne bei einem Bundesliga-Spiel benutzen. Aber: Kleinste Stufe einstellen!
Frage an die Leser: Was ist ein Lok-Schuppen?
Wer weiß mehr?
Vom Lande: Der sieht gesund aus
Wenn man auch auf dem Lande mittlerweile Bluthochdruck und die damit zusammenhängende Rotgesichtigkeit, besonders bei Männern, als Krankheit akzeptiert hat, so hält sich nach wie vor die alte Einschätzung: Der sieht aber gesund aus. Der hat aber eine gesunde Gesichtsfarbe. Wenn heute der bleichgesichtige Magerkerl, der sagt, er sei Vegetarier und seine Rostbratwurst oder das gegrillte Schweinenackensteak nur heimlich konsumiert, als Vorbild von den meisten Ärzten propagiert wird, dann entspricht das immer noch nicht der landläufigen Vorstellung von Gesundheit. Der ist nicht dick sondern stattlich, heißt es hier und dort. Zur Großleibigkeit gehört auch ein großer Kopf und der ist rot. Das Rot erinnert an die roten Bäckchen der Kinderzeit und die Leibesfülle ist als Ideal den mageren Jahren nach dem Kriege entlehnt. Die Annahme, ein rotes Gesicht sei ein Zeichen für Gesundheit, unterstreicht der eine oder andere mit dem täglichen Konsum einiger Schnäpschen, die dieses rote Gesicht, auch langzeitig, fördern und erhalten. Die dem Großkopf angetraute Dame ist häufig wohlgenährt und trägt zur Stabilisierung des Leibes und dessen Glieder Mieder und Gummistrümpfe. Im Trend der Fitnesswelle liegt die fortschrittlichere Damenwelt mit einer Turngruppe, in der manchmal noch schwarze Stoffturnschuhe mit gelben Sohlen getragen werden und schwarze köpernahe Turnanzüge aus dem in den 60er Jahren erfundenen Plastikmaterial Helanca. Übungsleiterscheine gibt es nicht. Geturnt wird, was in der Volksschule gelehrt wurde. Diese Übungen werden den körperlichen Bedingungen angepasst. Die Übungsleiterin muss nicht besonders schlanke Qualitäten haben, sondern gute organisatorische. Die Veranstaltung ist lustig, und häufig gibt es etwas zu essen oder zu trinken für zwischendurch und hinterher, meist, weil irgendwer Geburtstag hatte. Turnen ist ein schöner Grund, aus dem Haus zu gehen, um Kuchen zu essen und einzwei Saure Paul oder Persico zu trinken. Regional ist die Bezeichnung der Getränke unterschiedlich, die Mischung ist gleich: Basisstoff ist Korn, dem wird etwas Süßliches oder Süßlich-Saures beigemengt.
Krankheiten haben etwas Naturgesetzliches, so als seien sie von oben erlassen, gottgegeben; sie werden als normaler Bestandteil des Alltags akzeptiert, an denen nichts zu ändern ist. Die seit Jahrzehnten bewährten Lebensumstände werden nicht in Frage gestellt, denn sie haben sich ja bewährt. Die körperliche Indisponiertheit ist Schicksal. Unveränderbar. Hinnehmbar. Annehmbar. Damit lebt man. Und das nicht schlecht. Im Notfall wird mit Wacholder, für die Männer, und Persico oder Ersatzstoffen, für die Frauen, beruhigt.
Bodo hatte als Kind gedacht, dass Löcher in den Zähnen zu einem normalen Gebiss gehörten. Blendend weiße Zähne, wie sie hinterher die Werbung propagieren wollte, waren ihm fremd. Mutti, Mutti, er hat gar nicht gebohrt! Dieser Werbeslogan gehörte noch der Zukunft an. Dr. Martin hatte aus Sachsen rübergemacht und forderte Bodo zum Mundöffnen auf: Weit ääufmochen! Bodo wusste, dass jetzt der Bohrer angesetzt wurde, um ein Loch zu schaffen, in das Amalgam geschmiert wurde. Sehr gesund. Zahnärzte hatten Freude an Schmerzen anderer. Damit verdienten sie sogar gutes Geld. Bodos Verhältnis sowohl zu Zahnärzten als auch zu Geld sollte dadurch lebenslang gespannt bleiben.
Um gesund auszusehen, was wichtiger ist, als es auch wirklich zu sein, reicht es seit einigen Jahren nicht mehr, einen roten Kopf zu haben. Das Bild hat sich gewandelt.
Braun ist die Farbe der Wahl. Braun ist das Synonym für Erholtsein, Gutdraufsein, Fitness und Gesundheit. Dazu ein makelloses Gebiss! Endlich hat sich durchgesetzt, dass gesunde Zähne keine Löcher haben!
Die Sonne auf dem Lande schient bescheiden in diesen Breiten.
Um die gesunde Bräunung zu erreichen, gibt es Einrichtungen, in denen gegen Münzgeld gespeicherte Sonnenstrahlen gezielt auf den ganzen Körper geschossen werden, um schließlich beim Betrachter die Zauberworte auszulösen: Die sieht aber gut aus! Der sieht aber gesund aus!
Manche Sonnenbankbenutzer verkennen, dass der Zusammenhang von Bräune und scheinbarere Gesundheit sich nicht endlos steigern lässt. Ab einer gewissen Wirkintensität, die sich aus Strahlungsstärke, Zeit des Beschusses und Zahl der Wiederholungen sowie Länge der Pausen zwischen den Anwendungen ergibt, wird aus einer guten Bräune eher eine Brutzeligkeit, die an das Aussehen von halben Hähnchen erinnert, die zu lange im Grillautomaten verweilt haben. Die Haut des zerteilten Geflügels zeigt dann jene Knittrigkeit, die dem Esser erleichtert, an das weiße Fleisch zu kommen. Angesichts überbratener Sonnenbankbenutzer fürchtet der Betrachter, dass sich Letztere beim Kratzen der juckenden Wange gleich die ganze Kopf- und Gesichtshaut vom Schädel reißen. Trotzdem hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der Grad der Bräune im umgekehrten Verhältnis zu Schlaffheit, Krankheit und Stress stehe.
Auf dem Land ist die Zeit nicht stehen geblieben.
Die meisten haben erkannt: Gummistrümpfe und fleischfarbene Mieder sind unsexy und ein roter Kopf muss nicht gesund sein.
Braune Haut dokumentiert, dass der Träger vielleicht gern in Urlaub fahren möchte, aber nicht kann. Oder er möchte dem Fitnesspapst Dr.Strunz ähneln, dessen Lachen in seinem bronzierten Gesicht an ein aufgebrochenes Fischstäbchen erinnert. Grillgesichter lassen ahnen, dass der rote Kopf einfach zeitgemäß überbräunt werden sollte. Dabei ist manchmal auch dessen Inhalt verschmort.
Was gesund ist, muss nicht unbedingt gesund aussehen. Oder umgekehrt.
Krankheiten haben etwas Naturgesetzliches, so als seien sie von oben erlassen, gottgegeben; sie werden als normaler Bestandteil des Alltags akzeptiert, an denen nichts zu ändern ist. Die seit Jahrzehnten bewährten Lebensumstände werden nicht in Frage gestellt, denn sie haben sich ja bewährt. Die körperliche Indisponiertheit ist Schicksal. Unveränderbar. Hinnehmbar. Annehmbar. Damit lebt man. Und das nicht schlecht. Im Notfall wird mit Wacholder, für die Männer, und Persico oder Ersatzstoffen, für die Frauen, beruhigt.
Bodo hatte als Kind gedacht, dass Löcher in den Zähnen zu einem normalen Gebiss gehörten. Blendend weiße Zähne, wie sie hinterher die Werbung propagieren wollte, waren ihm fremd. Mutti, Mutti, er hat gar nicht gebohrt! Dieser Werbeslogan gehörte noch der Zukunft an. Dr. Martin hatte aus Sachsen rübergemacht und forderte Bodo zum Mundöffnen auf: Weit ääufmochen! Bodo wusste, dass jetzt der Bohrer angesetzt wurde, um ein Loch zu schaffen, in das Amalgam geschmiert wurde. Sehr gesund. Zahnärzte hatten Freude an Schmerzen anderer. Damit verdienten sie sogar gutes Geld. Bodos Verhältnis sowohl zu Zahnärzten als auch zu Geld sollte dadurch lebenslang gespannt bleiben.
Um gesund auszusehen, was wichtiger ist, als es auch wirklich zu sein, reicht es seit einigen Jahren nicht mehr, einen roten Kopf zu haben. Das Bild hat sich gewandelt.
Braun ist die Farbe der Wahl. Braun ist das Synonym für Erholtsein, Gutdraufsein, Fitness und Gesundheit. Dazu ein makelloses Gebiss! Endlich hat sich durchgesetzt, dass gesunde Zähne keine Löcher haben!
Die Sonne auf dem Lande schient bescheiden in diesen Breiten.
Um die gesunde Bräunung zu erreichen, gibt es Einrichtungen, in denen gegen Münzgeld gespeicherte Sonnenstrahlen gezielt auf den ganzen Körper geschossen werden, um schließlich beim Betrachter die Zauberworte auszulösen: Die sieht aber gut aus! Der sieht aber gesund aus!
Manche Sonnenbankbenutzer verkennen, dass der Zusammenhang von Bräune und scheinbarere Gesundheit sich nicht endlos steigern lässt. Ab einer gewissen Wirkintensität, die sich aus Strahlungsstärke, Zeit des Beschusses und Zahl der Wiederholungen sowie Länge der Pausen zwischen den Anwendungen ergibt, wird aus einer guten Bräune eher eine Brutzeligkeit, die an das Aussehen von halben Hähnchen erinnert, die zu lange im Grillautomaten verweilt haben. Die Haut des zerteilten Geflügels zeigt dann jene Knittrigkeit, die dem Esser erleichtert, an das weiße Fleisch zu kommen. Angesichts überbratener Sonnenbankbenutzer fürchtet der Betrachter, dass sich Letztere beim Kratzen der juckenden Wange gleich die ganze Kopf- und Gesichtshaut vom Schädel reißen. Trotzdem hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der Grad der Bräune im umgekehrten Verhältnis zu Schlaffheit, Krankheit und Stress stehe.
Auf dem Land ist die Zeit nicht stehen geblieben.
Die meisten haben erkannt: Gummistrümpfe und fleischfarbene Mieder sind unsexy und ein roter Kopf muss nicht gesund sein.
Braune Haut dokumentiert, dass der Träger vielleicht gern in Urlaub fahren möchte, aber nicht kann. Oder er möchte dem Fitnesspapst Dr.Strunz ähneln, dessen Lachen in seinem bronzierten Gesicht an ein aufgebrochenes Fischstäbchen erinnert. Grillgesichter lassen ahnen, dass der rote Kopf einfach zeitgemäß überbräunt werden sollte. Dabei ist manchmal auch dessen Inhalt verschmort.
Was gesund ist, muss nicht unbedingt gesund aussehen. Oder umgekehrt.
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