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Große Ohre sind noch lange kein Indiz für schlaue Antworten. Wenn der Gefragte sich dann behäbig von seinem Thermokissen erhebt und langsam das Weite sucht, dann spricht sein Körper Bände über seine Gemütsverfassung und seinen Geist, der wohl kaum als wach zu bezeichnen ist. Alle hängt träge nach unten, die Arme wie angenähte Sandsäcke, die Tränenbeutel ihnen ähnlich, die Unterlippe schlaff zum Hals geklappt, sodass man in den Mundraum schauen kann, braune Zahnstummel, von übermäßigem Zigarrengenuss verfärbt, versuchen ein linkisches Grinsen. Ja, wo soll denn da Weisheit sein? Wo Wissen? Wo Hilfe für den Geplagten?
Große Ohren gepaart mit anmutiger Schönheit, ein wohlgeformter Schädel, eine elegant geschnittene Nase und ein Mund, der in jedem Moment das Wissen der Welt offen legen kann oder aber schweigt, wenn es sein muss, so muss der Weise sein. Der sitzt nur nicht auf Parkbänken herum, sondern arbeitet vielleicht gerade unter einem Baum und starrt in tiefer Versenkung auf den Fluss, um die Welt zu verbessern. Welcher Baum mag es sein, und welcher Fluss? Das herauszufinden, ist deine Aufgabe, lieber Leser. Vor allem aber auch, an welchem Fluss? Ab wann ist der Fluss ein Fluss? Diese Frage solltest zu allererst beantworten, bevor du losschießt und sinnlos in der Gegend herumsuchst. Es ist nicht leicht weise zu sein, aber es ist auch nicht leicht, weise Männer zu finden. Das Leben ist kein Kreuzworträtsel.