Bodos Welt
Bodos Welt mischt sich ein. Für Minden und die ganze Welt. Bodos Welt bleibt stehen, wo andere weitergehen. Bodos Welt geht weiter, wo andere stehen bleiben. Parteiisch. Übernatürlich. Unablässig. Erscheint täglich. Unaufhörlich.Unhöflich.
Gedichte mit Tieren drin: Georg Krakl - Das Huhn bleibt nicht allein
der Hahn hat sich versiebt.
Zurück bleibt auch ein Ei.
Der Hahn fleht aus dem Hühnerhimmel: Huhn, verzeih!
Das Huhn hört nichts, es ist beklommen:
Das Ei hat ihr der Eiermann genommen.
Das Huhn bleibt nicht allein.
Es tröstet momentan
sich mit dem Wasserhahn
bei einem Gläschen Wein.
Am Anfang war das Dorf : Nikolaus
Der Nikolaus war damals eine eine Art Weihnachtsmann ohne Funktion. Gut, er stellte am 6. Dezember angeblich etwas in die Schuhe, wenn man diese vor die Tür gestellt hatte. Manchmal kam er persönlich, um Kindern Angst einzujagen und fragt mit der Stimme des Vaters oder des Onkels, ob die Zöglinge immer artig gewesen seien. Aber mehr war da nicht.
Die Weihnachtsgeschenke brachte das Christkind, das aussah wie ein Mädchen mit blonden, lockigen Haaren und mit süßer Stimme sprach, das man aber nie zu Gesicht bekam. Es sah nicht aus wie Jesus, auch nicht wie der kleine Jesus.
Wir trugen Masken aus Pappmaché, die dem Nikolaus aus dem Gesicht geschnitten waren. Wir schnappten uns einen alten Kopfkissenbezug und warfen den über die Schulter.Wir zogen durch die Straßen, klingelten an Türen von Leuten, die wir meistens kannten, und schrieen unser Lied heraus: "Hier wohnt ein reicher Mann, der uns was geben kann! Hoch soll er leben, hoch soll er sterben und das ganze Himmelreich erben!"
Es gab Süßigkeiten, nicht alle verpackt, sondern lose in den Sack geworfen. Es gab Äpfel mit Druckstellen, die schon Saft ließen und vermischt mit krümeligen, selbstgebackenen Keksen einen ungenießbaren Brei ergaben, den wir direkt in die Fütterung der Wintervögel gaben. Hatten wir das Ungenießbare aussortiert, war für uns immer genug dabei, um dick und rund zu werden.
Wir unterschieden die Türen nach Leuten, die gerne und gut gaben, oder die ihren Adventsteller entsorgten. Wie alle reichen Männer das Himmelreich erben würden und wie sie sich einigten, wem was gehören sollte, blieb für uns im Dunklen. Vor allem, weil die reichen Männer meistens Frauen waren, die an den Türen erschienen. Die Männer stellten sich unserem Gesang nicht; das war uns egal. Es ging um einen vollen Sack. Wir hatten auch nur ein Lied im Programm, und das würden wir nicht ändern.
Georg Krakl - Rückwärts fliehen
Sich rückwärts bewegende Frau!
und wo du stehst,
dann fliehst,
und wenn du siehst,
dass vorne nichts ist,
was du überhaupt vermisst,
und vielleicht nur einen Mann,
der sich angepisst
hat oder fühlt
und hinterher in deinen Innerein wühlt,
der, den der Schwurbel- und Verschwörungstheorien-Ozean herangespült,
lauf nach vorn!
Der Mann kriegt ein Horn.
Du bist Frau,
schau!
Der Mann ist gelegentlich einfach nur vollgepisst.
Das ist,
wie es ist.
Sich rückwärts bewegende Frau!
Heilige anrufen: St.Blasius
Tonnes Tagebuch: Heute fahre ich zurück
Georg Krakl - Früher
Am Anfang war das Dorf: Der soll ja (49)
Der Vater des Klassenkameraden Wilhelm wird verhaftet und später zu Gefängnis verurteilt. Wilhelm ist nicht nur Wiederholer, sondern jetzt mit einem weiteren Makel behaftet. Der Vater soll ja einen polnischen Jungen erschossen haben, weil der eine Kartoffel geklaut hat, munkeln die Verwandten. Er hat in der Nachbarschaft der Mutter gewohnt. War bei den Nazis. Vielleicht hatte der polnische Junge Hunger, wird weiter vermutet. Da muss ja was gewesen sein, sonst hätten die den ja nicht verhaftet. Genaues weiß man nicht.
Der Sohn Wilhelm erscheint nicht mehr zum Unterricht.
Schweigen.
Am Anfang war das Dorf (48): Solei
Wer feiern kann, kann auch arbeiten! ist eine der Erziehungsbotschaften auf dem Dorf. Feiern ist gleichzusetzen mit zu viel Alkohol und zu wenig Schlaf, was die Bereitschaft zu produktiver Arbeit am nächsten Tag schmälert. Zwei bis drei Soleier können helfen. Leider sind diese meist nur als Buffetüberbleibsel der Feier zu bekommen, die den Zustand durch ein Überangebot an Alkohol bewirkt hat. Das Solei liegt seit Tagen bereits hartgekocht aber ungepellt in einer Salzlake. Das Solei wird aus der Lake gehoben, von der Schale befreit, mit dem Messer zerteilt oder ungeteilt mit Senf bestrichen oder gefüllt und mit reichlich Maggi überspitzt, direkt in den Mund geführt, kurz gekaut und geschluckt. Die Art des Zustands nach Alkohol entscheidet über die Dosis an Soleiern. In nüchternem Zustand wird das Solei von den meisten Menschen gemieden und dient in erster Linie der Dekoration und um das üppige kulinarische Angebot an Kartoffelsalaten und panierten und gebratenen Fleischlappen zu unterstreichen. Jeder wird satt, notfalls mit Nahrungsergänzungprodukten wie Soleiern.
Am Anfang war das Dorf (47): Maggi
Am Anfang war das Dorf (46)
Und sonntags in die Kirche
Samstags wird der Hof gefegt. Sonntags geht man in die Kirche. Man heißt: Frauen gehen in die Kirche, die meisten Männer bleiben zu Hause, gehen zum Frühschoppen oder warten schon nach dem Frühstück aufs Mittagessen. Manche polieren ihr Auto.
Wer zu viel in die Kirche geht, gilt als fromm. Fromm ist anders als die andern. Wer zu fromm ist, gehört nicht dazu, ist hochnäsig und rümpft die Hochnase. Bestimmt.
Man geht in die Kirche, weil man immer schon gegangen ist. Vielleicht auch, um dem lieben Gott nicht unangenehm aufzufallen, oder dem Pastor. Der liebe Gott sieht alles, das weiß man doch. Jeder möchte ins Paradies. Keiner will in die Hölle. Heimlich zweifeln die Kirchgängerinnen und die Männer sowieso. Ewiges Leben, meine Güte, wie lang soll das dauern? Wenn man die Ewigkeit halbiert, hat man zwei Ewigkeiten. Unvorstellbar. Was macht man den die ganze Zeit?
Die Frommen sind gläubig. Sie wissen, dass es das alles gibt. Sie singen laut.
Wer zu laut singt, wird schräg angesehen. Manche ältere Frauen kennen alle Choräle auswendig. Wenn Männer singen, hört man das nicht.
Wer sonntags nicht in die Kirche geht, kommt nicht in den Himmel.
Der Protestant hat es schwer, er wartet auf das Jüngste Gericht. Da erhält er die Abrechnung. Schlechte Taten, gute Taten. Das reicht wohl nicht. Und jetzt?
Der Katholik hat es einfach: Der geht zur Beichte und kann dann bei null wieder anfangen. Nach der Kirche geht er in die Wirtschaft und trinkt Bier .Die Frauen sorgen fürs Mittagessen und die Kinder. Kinder, Küche, Kirche. So funktioniert die Welt. Auch bei den Evangelischen.
Tu Gutes und sprich drüber, weiß der weise Volksmund. Falls der liebe Gott das mal nicht gesehen hat. Der Katholik ist ein fröhlicher Mensch, er weiß sich auf sicherer Seite. Der Beichtvater macht den Himmel für ihn klar. Dafür weiß der ja auch eine Menge über ihn. Und hat einen guten Draht nach oben.
Der Protestant bleibt immer in Sorge, ob seine guten Taten für einen Platz im Paradies ausreichen. Vorsichtshalber spendet er noch 10 Mark für Brot für die Welt. Das sind ja auch Menschen und die haben Hunger. Um 12 ist die Sonntagssuppe auf dem Tisch, zehn nach zwölf der Braten. Jetzt kann der Sonntag losgehen.
Georg Krakl - Der gute Jäger
und auch verdrocssen.
Neue Wörter aus der Politik (2)
Wissing - I am wissing, möchte man denken, ist aber falsch: wissing ist das Partizip Präsens von wissen und bedeutet, alles besser zu wissen, entgegen allen anderen, auch wissenschaftlichen Erkenntnissen, nur weil man es kann und will. Aus einem infantil-narzisstischem Trotz heraus. Endlich sage ich mal, was ich nicht will! Und Tempo 130? Darauf scheiß ich! Ich bin der Minister! Ich verteile auch Bezinkanister, wenn es der Automobilindustrie nützt. Nur der Forsche fährt Porsche und kommt im Leben weiter. Im wissing - ich weiß, wie es geht. Zusammengefasst: Wissing - Ich weiß was, tue aber nichts. Oder: Ich will nichts wissen, damit ich nichts tun muss.
scholz (Adjektiv) - Wer scholz ist, betrachtet die Lage aus gehobener Position mit gewisser Handlungsverpflichtung, ohne hektisch zu wirken, sondern hanseatisch kühl, mit ruhiger Hand, ruhigem Herzen und ruhigem Kopf die Geschicke andere Menschen zu lenken, ohne das die davon etwas mitbekommen und erst mal nichts zu sagen, und wenn, dann eher in grundschulkindriger Piepsigkeit, als hätte man sich das politisch Frischverdaute gerade noch verdrückt, bzw. bezwungen im Leib zu verharren.
Darauf kannst du scholz sein!, sagt der Vater, wenn der Sohn in Pflichtfach Teilnahme am Unterricht nur ein Genügend nach Hause schleppt.
scholzieren (Verb) - Einen roten Teppich verlassen, im Schlusssprung über eine Absperrkordel springen und auf gut gemeinte Zurufe mit der Rückkehr auf den richtungsweisenden Bodenbelag reagieren, um doch noch den richtigen Eingang zu einem wahrscheinlich wichtigen Treffen zu finden. Ausgetretene Wege verlassen und offene Türen eintreten.
Demnächst noch mehr.
Neue Wörter aus der Politik
Merzen (Verb) - Der Duden will das jetzt. Kleine Paschas wegtun. Außenländler raus! Fliehkräfte beschleunigen. Das Sauerland heißt demnächst Merzien, da kommt man den Briten entgegen, die der Welt und der Geschichte nachtrauern. Alfred der Große wollte ja damals alles vereinen, CDU-Vorsitzender Friedrich Merz will separieren. "Deutschland groß again!" ist sein Slogan und die Labertasche aus dem regenreichen Reich will sich ein sprachliches und geographisches Denkmal setzen. Warum nicht, denkt die konservative Abteilung in der christlich-demagogischen Partei, die auf Stimmenfang gegen die AfD setzt. Kollaborieren oder kopulieren wären auch in Ordnung. Die Schamgrenze wir unter die Unterhose verlegt. Merz-Revolution in Deutschland, das hat Tradition. Jesus hat sich kreuzigen lassen, um allen Verrätern an den urschristlichen Werten zu vergeben. Da vergibt sich der DUDEN nichts; da kann man gleich einen neuen Band herausgeben, weil ein neues Wort dazu gekommen ist.
Den Nippel durch den Laschet ziehen (Redewendung) - Nichts auf die Reihe kriegen, an falschen Stellen laschen bzw. lachen und FFP2-Masken vom Sohn anschaffen lassen/laschen und abkassieren. Angeblich ohne Provision. Wer keine Vision hat, nutzt lieber die Provision. Da ist man nicht allein. Dann abtauchen in den Sumpf der Vergessenen. Laschet doch! Oder: Laschet sein! Landesvater oder Bundeskannstler werden wollen müssen sollen.
Ablindnern (Verb) - Den Reichen die Steuer nachlassen. Sozialleistungen runterfahren, damit diese nicht Migranten anlocken. Kindergrundsicherung ablehnen, weil Kinder ja nichts dafür können. Es muss nicht immer ein Burger sein, wenn man essen will. Ranzige Schulranzen sind kein Makel und überhaupt: Porsche fahren und Haare transplantieren lassen sind kein Vergehen. Die schwarze Null sein in der Koalition, obwohl die FDP andere Farben hat. FDP - Fresse! Die Pokern! Oder : Statt FDH (Friss die Hälfte; Abnahmetipp), FDPü! (Friss den Brei, den den der Lindner ablindnert!)
Die Wüste Mona (Feststehender Begriff/ Metapher) - Der neue Name von NRW, wenn denn der Merz das Sauerland in Merzien umbenennen will, warum nicht dann ein soziales Trockengebiet nach seinen Gebietern benennen? Werbewirksam für die nächste Wahl und überhaupt. Was soll's und sowieso. Ist doch scheißegal. Hauptsache am Drücker bleiben. Politik ist schick. Schade, dass der Schwiegersohntyp Wüst vor kurzem erst geheiratet hat? Und Mona: Immer noch grün hinter den Ohren?
Demnächst noch mehr Scheiße für den Duden.
Autopilot - Allegretto für Eierschneider und Gitarre
Johann Wolfgang von Kloethe - Farbenlehre
frisch gepinselt!
Gelegenheit beim Schopf
gepackt
und alle Farben rein in einen Topf!
Sieht aus wie hingekackt.
Dem Maler kannst du gern vertrau'n:
Das ist nur Braun.
Damals 2009: Das Fenster der Geschichte ist geöffnet
Neulich vor zehn Jahren: Frauen in der Army
Barb: Das ist modern.
Bill: Da geht doch kein Helm drüber!
Barb: Wir tragen ja kaum Helme.
Bill: Aber wenn es mal sein muss, weil zum Beispiel der Russe kommt, oder der Chinese, den darf man nicht unterschätzen, dann muss der Helm auf den Kopf, das ist Dienstvorschrift!
Barb: Der kommt doch sowieso nicht, der ist doch viel zu faul.
Bill: Und wenn?
Barb:Wir sind jedenfalls immer die, die in andere Länder fahren, wenn mal Krieg geführt wird.
Der Amerikaner ist nicht faul.
Bill: Die Frisur ist eigentlich gegen die Dienstvorschrift. Ich müsste das melden. Es sieht auch total weibisch aus.
Barb: Ich bin ja auch eine Frau.
Bill: Ach.
Barb: Was, ach?
Bill: Das wusste ich gar nicht...
Tom: Hey, seit wann haben wir den Frauen in der Army? Oder ist der Junge vom anderen Flugzeugträger, na du weißt schon?
Bill: Das ist eine Frau!
Barb: Du Chauvenist!
Bill: Wieso das denn jetzt?
Barb: Mir doch egal.
Bill: Die will keinen Helm aufsetzen, Tom!
Barb: Will ich wohl.
Bill: Weil dann die Frisur hin ist.
Tom: Was für eine Frisur? So läuft unser japanischer Hütehund rum, wenn er seine Freundin besucht hat.
Bill: Das ist gegen die Dienstvorschrift.
Tom: Frauen. Immer Probleme.
Barb: Muss dich ja nicht stören, du bist ja vom anderen Flugzeugträger, na, du weißt schon!
Tom: Das melde ich!
Bill: Und ich das mit dem Helm!
Barb: Wie schön wäre die Army ohne Männer. Dann gäb's auch keine Kriege. Und die Frisur sitzt.
Tom: Säße. Konjunktiv II. Ist ja nur Wunschdenken.
Barb: Ich sag ja: Ohne Männer.
Günter Krass - Als ich einmal blau war
In Gedanken versunken stand ich auf der blauen Acrylwurst, die der Maler aus seiner Tube gedrückt hatte.
War das wirklich nötig gewesen?
In die Einsamkeit und Unzulänglichkeit dieser in tiefes Blau gefärbten Welt noch einen weiteren fetten Schlauch tiefsten Blaus zu quetschen?
Kunst war doch schon immer etwas anderes gewesen, als einfach irgendwohin zu klecksen, mit dem Spachtel darüberzuziehen und zu hoffen, dass da ein neuer Pollock eine Weltreise geboren hätte.
Jedes Kunstobjekt braucht einen willigen Idioten, der es kauft und dem sogenannten Künstler eine gehörige Summe Geld in die Tasche seines verschmierten Malerkittels steckt.
Was wäre denn Kunst, wenn niemand sie kaufte? Wertloses Gemache und Getue, dass irgendwann eingetrocknet von der Wand fiele. Nicht einmal Spinnen, Kakerlaken oder Kellerasseln hätten Freude daran. Zu früh übers Bild gehuscht, schon säßen sie im Künstlerschlick und schließlich fest, um elendiglich zu verhungern. Dabei hätten sie geröstet gut als Brotbestreu für den Proteinliebhaber dienen können. So gammeln sie nur. Das will niemand auf dem Brot oder im Müsli haben, auch wenn das Schweinefleisch immer teurer wird.
Wie kam ich als Vegetarier jetzt auf Fleisch? Ach, ich weiß es nicht. War es die Malerwurst, die mich erinnerte? Oder die Kunstbranche, die mir wurscht war?
Insgeheim wünschte ich mir, der Acrylist würde einmal breit mit dem Arbeitsgerät über das Ganze ziehen, die Wurst gleichmäßig verteilen und dieser trüben Welt im Blauen seinen Frieden überspachteln.
Goerg Krakl - Muttertag
Am Muttertag
Eine Dystopie: Georg Krakl - Im Abendland
Eine Dystopie „Im Abendland“
Im Abendland. Da geht die Sonne unter.
Das macht die dunklen Mächte munter.
Dabei wissen wir so viel,
wir glauben’s einfach nicht.
Wir suchen Weg und Ziel,
weg ist der Weg,
weg Straße, Brücke oder wenigstens ein Steg.
Irgendwie
geht’s um Demokratie.
Deutschland ist ein Abendland.
Da geht die Sonne unter.
Das macht die Dunkelblauen munter,
und im Dunkelauenland, da taucht so mancher unter,
munkelt braun,
die wolln uns unser Munkelland versauen,
da wo die Wahrheit handgeschnitzt
und gerne auch mal zugespitzt
wird, die das Volk verstört,
betört,
und an die Urne führt, (und an die Orrne föhrt)
das Dunkelblaue wählen.
Deutschland hieß ja früher Gauland.
Deutschland ist auch Schauland:
Kann man schunkeln, munkeln und verdunkeln.
Was zu hell im Kopfe stört,
mit Blasmusik und Maibock, Wies’n,
Ballermann und Wendler einfach weggeröhrt,
was unsern Spasss verdirbt,
bevor die Hoffnung stirbt.
Die Erde stöhnt:
Der Mensch ist lange schon verwöhnt.
Jetzt einen Punkt hier setzen,
einen Kipppunkt mit drei p,
dann ist mal Schluss mit Schwätzen!
Die Demagogen
schreien:
Wir hab’n nicht gelogen!
Alles wahr, was wahr war!
Die jetzt noch unblau sind, die stehen an der Wand.
Wir schaffen das,
das grunzte einst die Kanzlerin.
Wir raffen das,
das BankenAs.
Wir raffen das,
das BankenAas-
(Vielleicht doch mit AA und Kinderkacki handgeschrieben.)
Die Demonstranten gegen rechts, die heißen Meute.
Plural Meuten, sagte damals Meuten.
Erst mal federn, teeren und dann häuten.
Meuten ist ist jetzt weg.
Weg ist auch der Weg. Das war der Zweck.
Queer, das heißt nicht quer.
Der Quere, der spazieren geht, der lässt sich ein,
macht sich so gern gemein,
mit rechten
schlechten
selbstgerechten,
obsoleten
Chauvinistendödeln,
die die Zeit verblödeln
da im Internet,
und Dinge rausposaunen,
obwohl sie dieses Instrument nicht spielen,
Scheiße reden bis der Arzt kommt,
-bist der Zahnarzt kommt,
oder Rechtsanwalt-
dass es endlich knallt.
Q-uerdenker spielen nicht Posaune
aus irgendeiner Laune,
wohl aber mit der
De mo kra tie
Deutschland ist das Abendland.
Da geht die Sonne unter.
Was früher hell und farbig anzuschau’n,
das wird so dunkelbraun.
Der Tipp vom Reiseunternehmen:
Jetzt mit dem Billigflieger
zugedröhnt (Achtung: Haschisch bald legal!)
in Ballerländer fliegen!
Den Alltag mal vergessen,
nicht mehr Haare raufen,
aus dem Eimer saufen!
Zugedröhnt (Ich wiederhole: Haschisch bald legal!)
und das Hirn dann ab ins Hochregal!
Oder in den Keller,
Treppe runter geht es schneller.
Jetzt einen Punkt hier setzen,
einen Kipppunkt mit drei p,
dann ist mal Schluss mit Schwätzen!
Die Erde stöhnt:
Der Mensch ist viel zu lange schon verwöhnt.
Tonnes Tagebuch - Weltuntergang
Liebes Tagebuch!
Heute schaute ich mir die Sonne an, wie sie rot am Himmel stand. Sonnenaufgang.
Und dann dachte ich, dass die Sonne gar nicht aufgeht, sondern die Welt, nein, die Erde eigentlich untergeht.
Ich erinnerte mich düster, dass die Sonne sich nicht um die Erde dreht, sondern umgekehrt die Erde um die Sonne. Oder so ähnlich.
Und dann dachte ich, was wohl passieren würde, wenn der Sonnenaufgang heute ausfiele, beziehungsweise der Erduntergang und was passieren würde, wenn die Erde wirklich unterginge? Das wäre wohl das Ende der Menschen, und die Erde könnte endlich neu anfangen. Wahrscheinlich würden Ratten und Insekten die Herrschaft übernehmen, die ja bekanntlich einen viel schnelleren Vermehrungsdurchlauf haben und eine viel bessere Anpassungsfähigkeit. Ratten und Insekten wären als Herrscher der Erde wohl auch nicht schlechter als der Mensch.
Der Mensch überschätzt sein Sein ja sowieso.
Das sieht man oft an Politiker, die ahnungslos, aber wirkmächtig sind.
Die nichts wissen wollen, aber trotzdem große Scheiße bauen können.
Der Mensch hält sich für die Krönung der Schöpfung.
Mir scheint, dass beim lieben Gott damals etwas schief gelaufen ist.
Er hat dann schnell, den Teufel erfunden, auf den man alles schieben kann.
Plötzlich war die Sonne verschwunden. Allerdings nur hinter einer Wolkenschicht.
Alle warten schon lange auf Regen, Wolken reichen nicht. Früher hieß das Trockenheit, heute heißt das Dürre.
Eine neue Sahelzone in Deutschland. Die Bauern müssen stöhnen. Jetzt auch noch auf Spritzmittel verzichten, das geht gar nicht; und die Gülle, die muss doch auch asugebracht werden. Die Tanks sind voll.
Wolken reichen nicht. Da muss auch was rauskommen.
Wahrscheinlich stammen die Wolken von Abgasen der Flugzeuge auf dem Weg nach Mallorca oder in die Türkei, wo man jetzt besonders viel für sein Geld bekommt. Wer es mit politischen Systemen nicht so genau nimmt, kann in die Türkei fliegen und dort Urlaub machen. Dort traf er früher auf Russen, die sich am Buffet riesige Platten mit Fleisch und sonstigen Speisen vollluden, um sie dann auf ihrem Tisch halb aufgegessen stehen zu lassen. Das sei alles schon im Preis drin, erläutern Experten. Was könnte man an Geld sparen, wenn jeder so äße wie ich.
Heute weiß man, dass übermäßiger Fleischkonsum zu Krieg führt, auf jeden Fall aber aggressiv macht. Völlerei ist ja eine der Todsünden.
Plötzlich muss ich an Wölki denken, an Kindesmissbrauch, geifernde Männer in schwarzen Kleidern, oder roten oder purpurnen. Ist Lügen eine Todsünde?
Da schimmert die Sonne wieder durch die Wolken, und ich denke: Die Erde ist doch nicht untergegangen. Vielleicht ist das sogar schade für die Erde, vielleicht ging es ihr ohne ohne die Menschen besser. Ratten und Insekten sind auch nicht schlecht, die machen auf jeden Fall nicht so viel Dreck Und müssen nicht über Tempo 130 nachdenken, weil sie keine SUVs fahren. Die sind mit ihrer Mobilität zufrieden.
So viele Gedanken an einem Morgen, an dem die Welt nicht untergeht.
Wer weiß, was sonst noch so passiert.
Vielleicht lege ich mich doch wieder hin.
Günter Krass - Der Teufel gegen Gott (Ein Prozess)
Georg Krakl - Befehl ist Befehl (2022)
Befehl ist Befehl.
Beschweren kannst du dich hinterher.
(Siehe auch: Im Westen nichts Neues, E.M.Remarque)
Im Osten nichts Neues,
im Norden nicht,
im Süden nicht.
Georg Krakl - Kölln
wir uns in Kölln
verstölln?
Wir wollen uns drin aalen,
dass wir Ostwestfalen
Georg Krakl - Alles in Butter
auf dem Krabbenkutter!